Festakt

Last, but not least melde ich mich hier noch ein letztes Mal zu Wort. Die Neuen sind ja schon sehr aktiv und stecken bereits mitten drin für die diesjährige Prüfung.

Gestern fand in Nürnberg der Festakt zur feierlichen Übergabe der Bestellungsurkunden statt. Alle, die sich nicht vorzeitig haben bestellen lassen, konnten dort ihre verdienten Urkunden in Empfang nehmen.

Ablauf & Essen

An der Meistersingerhalle angekommen wurde man direkt „überschüttet“ mit Werbetüten von NWB, LSWB & Co. Die DATEV hat eine Fotoecke gesponsert, in der man professionelle Fotos machen lassen konnte (einzeln und als Gruppe), die man dann bald kostenlos bekommt, das fand ich persönlich eine sehr schöne und sinnvolle Idee. Aber an Fotos von diesem Tag mangelt es sicherlich nicht – nur 1 Cent für jedes Bild und ich hätte gefühlt ausgesorgt 😉 Von der Kammer waren auch mehrere Fotografen unterwegs und haben den ganzen Tag festgehalten.

Die Festreden waren sehr langatmig. Herr Dr. Söder war verhindert, was allerdings den „Schlagabtausch“ Kammer vs. Finanzverwaltung nicht verhinderte, gefolgt von einem gefühlten Werbeblock vom LSWB. Leider ging es hier allgemein vorrangig um Politik und kaum um uns, die wir doch an diesem Tag gefeiert werden sollten. Empfand ich als sehr schade und wir hatten ja auch steuerlich nicht vorgebildete Begleitungen dabei, die taten mir fast schon leid. Aber man konnte sich ja anhand des Ablaufs schon auf so etwas einstellen. Interessante Infos: Die endgültige Bestehensquote in Nürnberg war 46%, München nur 39%. Zufrieden war damit keiner und es wurden wieder die langfristigen Pläne zwecks der zukünftigen Prüfungsgestaltung angesprochen. Es sollen z. B. die Praxiszeiten für Steuerfachangestellte (8 statt 10 Jahre) und Steuerfachwirte (5 statt 7 Jahre) verkürzt werden -> halte ich persönlich für wenig sinnvoll. Rückblickend betrachtet habe ich meine Praxiszeiten gebraucht und viele Sonderfälle schon einmal gesehen, die mir in der Prüfung geholfen haben. Es wird diskutiert, BWL als festen Prüfungsbestandteil zu integrieren (im Hinblick auf dann erweiterte Befugnisse eines Steuerberaters) und dass man gute Teilnoten einer insgesamt vergeigten Prüfung auf den nächsten Prüfungstermin übertragen kann. Auch sollen die Klausuren wieder veröffentlicht werden. Aber das sind alles nur Überlegungen.

Die musikalische Begleitung durch Klafünf war wirklich toll, das Essen ok.

Von Joey Kelly kann man ja halten, was man mag (Gott sei Dank hat er nicht gesungen – nur alte CDs verteilt 😀 ). Was er zu erzählen hatte war interessant, viele seiner Leistungen sind einfach beeindruckend und langweilig war sein Leben bisher definitiv nicht. Kernaussage war „Limits gibt es nur im Kopf“ – aber das danach pauschal auf unsere Prüfung zu übertragen und dass die 54%, die es am Ende in Nürnberg nicht geschafft haben (natürlich schon bereinigt um diejenigen, die zurückgetreten sind usw.), nicht genug Willen gehabt hätten, war wie ein Schlag ins Gesicht. Ich bin stolz auf meine Leistung und gönne es allen Mitstreitern, freue mich von Herzen mit all den lieben Menschen, die ich gestern wiedersehen durfte, aber ich verbitte es mir, den anderen pauschal fehlenden Willen zu unterstellen. Zu dieser Prüfung gehört mehr als Können und Willen – Glück spielt auch eine wesentliche Rolle, kann man sagen, was man will!

Alles in allem war die Veranstaltung ok, mir ging es hauptsächlich um das Wiedersehen, da für mich Nürnberg schon nicht gerade um die Ecke ist und viele liebe (jetzt Berufs-) Kolleginnen und Kollegen ja noch aus einer ganz anderen Richtung kommen. Ich habe mich wahnsinnig gefreut, dass es am Ende doch ein paar mehr geschafft haben, als ich vor dem gestrigen Tag gewusst hatte. Seid stolz auf euch, lasst euch feiern und nehmt euch auch die Zeit, das alles zu verdauen. Wir haben uns sicherlich nicht zum letzten Mal gesehen.

An alle, die das noch vor sich haben: Kämpft, gebt alles, was ihr persönlich leisten könnt und hört nur auf euch selbst, dann könnt ihr -egal bei welchen Ergebnis- mit erhobenem Haupt am Ende sagen, dass ihr nichts zu bereuen habt.

Vielen Dank an das Team vom NWB für diesen Blog und die super Betreuung durch Herrn Schell und natürlich auch an alle Leser und Kommentierer, von denen der Blog auch lebt. Es war eine aufregende Zeit, die wir gemeinsam bestritten haben!

11 Gedanken zu „Festakt

  1. Vielen Dank. Sie waren eine besonders tolle Bloggerin. Im Namen des NWB Verlags wünsche ich Ihnen für die berufliche und private Zukunft alles Gute. Es würde mich freuen, wenn Sie den Blog weiter hier und da mal besuchen kommen. Liebe Grüße aus Herne.

  2. Hallo Nadine,

    ich kann mich Herrn Schell nur vollumfänglich anschließen! Vielen herzlichen Dank für Deine zahlreichen und tollen Beiträge – auch und insbesondere diesen letzten: unglaublich motivierend und anspornend für Leute, denen das Examen noch bevorsteht. Du hast gezeigt, dass man es auch unter schwierigen Startbedingungen schaffen kann, dass es eben trotzdem möglich ist! Das finde ich großartig. Danke und alles Gute für Deine Zukunft.

    Viele Grüße

    Jens

  3. Wirklich eine schöne Geste der Kammer, für diesen Anlass ein Festakt auszurichten. Das sollten m.E. alle Kammern so halten.

    Alles Gute für dich, sowohl beruflich und privat.

  4. 39 Prozent Bestehensquote in München, auch wenn diese Quote um die Bewerber bereinigt war, die nicht abgegeben haben oder nicht angetreten sind…, in dieser Qoute sind immer noch die Wiederholer enthalten.

    Und dieses Ergebnis verstößt nicht gegen ein
    Berufszugangsgesetz?

    Welcher Lehrgangsanbieter ist effektiv?

  5. Mir ist immer noch nicht verständlich, wie man dieses Examen schafft, wenn man so gut wie keine Freistellung hat…?

  6. @Charles: Genau diese Frage schwirrt mir auch immer im Kopf rum. War da nicht noch jemand, der sich unter dem „Freizeitlerner“ immer im Blog beteiligt hatte? Gab es da auch schon eine Rückmeldung? Aber, ja, verblüffend und beeindruckend zugleich…

  7. @ Charles + Jens: Es ist möglich. Da war ich nicht die Erste oder Einzige und werde auch nicht die Letzte sein. Wenn man das vorher weiß, lernt man von Beginn an anders (fast zwei volle Jahre lang und nicht erst richtig zum Schluss hin, was jetzt nicht abwertend klingen soll) und überwiegend verdanke ich das meiner Vorbildung als Fachwirtin und dass mir allgemein „Lernen“ nicht besonders schwer fällt. Empfehlen würde ich diesen Weg niemanden und wiederholen würde ich das auch nicht. In meiner Situation war das die einzige Chance und ich glaube fest, dass auch dieser Druck ein gewisser Ansporn war. Es war nicht leicht – ach Quatsch, es war eine Qual ohne Gleichen, die in jeder Hinsicht eine Belastungsprobe darstellte und ich mir sehr oft überlegt hatte, ob es das alles wert ist…ich muss auch ehrlich zugeben, dass ich es noch nicht 100% verdaut habe – das hat nach dem Fachwirt schon eine Zeit gedauert und das wird es jetzt auch wieder, aber mit der Urkunde in der Hand geht das natürlich besser 🙂

  8. Hab seit ein paar Wochen meine Mündliche hinter mir und auch bestanden.
    Wenn ich die Bestehensquote von uns in München sehe, dann kann ich mich echt glücklich schätzen dieses Jahr im Erstversuch bestanden zu haben.

    Bzgl. der Freistellung:
    Es war schon eine harte Zeit.
    Ich denke aber, dass das an der Prüfung selbst liegt und nicht an der Tatsache Freistellung Ja oder Nein.
    Da mir von vornherein bewusst war, dass ich keine Freistellung haben werde, habe ich im Juni 2015 mit meiner Vorbereitung angefangen und sämtliche Lehrbriefe, Klausuren und Unterlagen konsequent durchgearbeitet.
    Es gab natürlich auch einige Tage, an denen Abends nicht mehr viel ging. Deshalb hab ich mir auch an diesen Tagen eine Pause gegönnt oder dann Ergänzungslieferungen nachsortiert. Ich war im Juni 2016 auch noch für ein paar Tage im Urlaub.
    Und diese Pausen waren auch sehr wichtig. Man brauch einfach ein wenig Ablenkung vom Steuerrecht.
    Klausuren habe ich ca. 60 geschrieben, davon 45 in Echtzeit (jedes Wochenende ab März 2016 eine Klausur und an den langen Wochenenden 2-3).
    Dadurch war ich gut vorbereitet und bin letztendlich durchgekommen (Tag 2 hat mich natürlich auch auf dem falschen Fuß erwischt 🙂 )

    Letztendlich muss aber jeder selbst wissen, wie er sich am besten vorbereitet.
    Ein Patentrezept gibt es nicht.

    @ Nadine:

    Herzlichen Glückwunsch nochmal.
    Es hat echt Spaß gemacht deinen Blog zu verfolgen und es war ein gutes Gefühl zu wissen, dass es noch Mitstreiter ohne Freistellung gibt.
    Ich wünsche dir alles Gute!

  9. Moin,

    @Charles: Ich war seinerzeit bei Huttegger in Kiel; hat mir sehr gefallen und auch viel gebracht.
    Auch ich war nicht freigestellt, sondern habe 2 Jahre lang berufsbegleitend gelernt…
    Ausschließlich… kein Feierabend, kein Wochenende und kein Urlaub in der Zeit!
    Dann viele Klausuren geschrieben (70?)…

    Ich war zu meiner Prüfung aber schon 38 und daher nicht mehr so lernfähig, vielleicht hätte auch ein weniger an Aufwand gereicht… Ich hätte mir nur hinterher keine Vorwürfe machen wollen…

  10. @ Mir. Dimitri,
    ich habe schon viele gute Erfahrungen zu Huttegger gehört.

    Was mich stutzig macht, ist, dass die Klausuren dort nicht korrigiert werden. Oder?

  11. @ Charles:

    Nein, das stimmt, die Klausuren werden ausführlich besprochen und nachbearbeitet, eine Korrektur findet durch den Veranstalter nicht statt.
    Die Philosophie, die dahintersteckt, ist die, die Teilnehmer nicht mit schlechten Zensuren zu verunsichern und noch mehr Streß, als sowieso schon vorhanden machen zu wollen.

    Mir hat das gut gefallen; wem bringt es was, durch schlechte Zensuren Panik und durch ggf gute Zensuren, eine falsche Sicherheit zu bekommen?!

    Das gilt allerdings für die Präsenzkurse, ob es bei den Fernkursen auch so ist, vermag ich nicht zu sagen…

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