Fragen an Ehemalige

Liebe Leser/innen,

ich habe meine ersten Unterlagen zur Vorbereitung auf die mündliche Prüfung erhalten.

Was ich bis jetzt getan habe… den Umschlag geöffnet und die Informationen gelesen.

Ich hätte nicht gedacht, dass es soooo schwer ist, sich wieder zu motivieren und weiterzulernen. 6 Lehrbriefe… und am nächsten Donnerstag kommen bereits die nächsten. Nach der schriftlichen Prüfung habe ich mich noch total fit und motiviert gefühlt, das war wohl noch der Höhenflug! Jetzt bin ich eine Woche krank gewesen und habe so fast gar nichts auf die Reihe bekommen. Vom Kopf her weiß ich… ich muss mich vorbereiten…zumal, wenn es von der Note her eng wird, aber hier wieder den Anfang zu bekommen, ohje !!!

Da ich in Nürnberg zur mündlichen Prüfung gehe, hätte ich gern gewußt, wie es dort gehandhabt wird.

Liegen nur die Gesetze zur Vorbereitung aus ? Geht jeder Prüfling allein zum Kurzvortrag ?

Wie habt ihr es geschafft, euch wieder zu motivieren ?

Viele grüße, Ursel

4 Gedanken zu „Fragen an Ehemalige

  1. Hallo Ursel,

    ich hatte meine Mündliche in Nürnberg!

    Gerne geb ich Dir meine Erfahrungen wieder.

    Die Prüfung fand im Gebäude der OFD Nürnberg statt. Ich bin am Vorabend angereist, obwohl ich „nur“ 1 Stunde Anfahrt von meinem Heimatort nach Nürnberg habe. Dies würde ich auch jedem empfehlen, der nicht unmittelbar an seinem Prüfungsort wohnt. Bei Bedarf kann ich Die einen guten Hoteltipp 3 Minuten entfernt von der OFD geben. Das Hotel ist in der Zeit des Mündlichen schon fast auf STB-Prüflinge spezialisiert.

    Nun zur Prüfung. Man wird während der gesamten Prüfung von einer Angestellten der OFD, deren Name mir leider entfallen ist betreut. Sie ist überaus aus hilfsbereit, offensichtlich weiss sie ganz genau unter welchem Druck die Prüflinge stehen. Sie weist die vier Prüflinge erstmal über den Ablauf der Prüfung ein.

    Die Prüfung beginnt mit der Vorbereitung des Vortrags. Der erste Prüfling beginnt mit der Auswahl seines Themas und der Vorbereitung des Vortrages. Nach 15 Minuten beginnt der nächste Prüfling mit der Vorbereitung usw. Die Reihenfolge war bei uns alphabetisch. Zur Vorbereitung duften wir die Beck’schen Steuergesetzte und Richtlinien, jedoch KEINE(!) Erlasse verwenden. Es waren Gesetztestesxte der OFD, blütenweiss ohne Markierungen. Die Vorbereitung findet in einem abgetrennten Raum der des Büros der OFD-Mitarbeiterin statt, der Prüfungsraum ist auf demselben Gang zwei Türen weiter.

    Nach einer halbe Stunde Vorbereitungszeit wird man von der OFD-MA in den Prüfungsraum gebracht und hält seinen Vortrag. Nach seinem Vortrag wartet man dann im Büro der OFD-MA. Nach jedem Prüfling wird der Vortrag sofort von der Prüfungskommision besprochen und benotet.

    Genau aus diesem Grund entseht ab dem zweiten Prüfling nach der 30 Min. Vorbereitungszeit immer mehr Zwischenraum bis man mit seinem Vortrag beginnen kann. Der Letzte musste (dürfte) nach den 30 Min. Vorbereitung noch mal eine Viertelstunde warten bis er mit seinem Votrag beginnen konnte. Kein schlechter Vorteil, man kann den gesamten Vortag schon mal im Kopf vortragen! Beim ersten Prüfling heisst es, Ende der Vorbereitungszeit und 30 Sekunden später beginnt man mit dem Vortrag!

    Sind dann alle vier fertig, beginnt das allgemeine Prüfungsgespräch. Die Prüfungskommission besteht aus sechs Prüfern. Jeder Prüfling hat auf seinem Platz 5 neutrale Gesetztestexte stehen. Steuergesetze, Richtlinien, Erlasse, Deutsche Gesetze, Ergänzungsband DG. Während der Prüfung hat meine Erfahrung gezeigt, dass man fast nur dazukommt in den Steuergesetzen zu blättern, ab un dzu in den Richtlinien. Mein Tipp: Die Gesetze haben nicht die gewohnten Markierungen. Man sollte üben die einzelnen Gesetze auch ohne Markierung schnell zu finden. Noch was zur Sitzordnung, wir wurden wieder nach Alphabet plaziert, nicht nach Noten! Es wurde meist stringent von rechts nach links geprüft, wobei im Laufe der Prüfung die Wackelkandidaten immer intensiver rangenommen wurden. Man sollte aber immer sehr konzentriert dabei sein, weil zum einen die Prüfer Ihr Prüfungsgespräch meist um einen Fall herum aufbauen, der dann immer mehr mit Varianten erweitert wird, und zum anderen nicht beantwortete Fragen für die gesamte Runde freigegeben werden. Nach drei Prüfern ist Mittagspause – 30 Min. Wichtig! In dieser Pause bitte nicht ausschließlich die bisherige Prüfung durchquatschen. Es bringt einfach nichts, da die Selbsteinschätzung eklatant von der Fremdeinschätzung abweicht.

    Dann beginnt der zweite (letzte) Prüfungsdurchgang. Jetzt heisst es einfach nochmal kämpfen und versuchen die Konzentration hochzuhalten. In diesem Durchgang konnte man noch mehr feststellen, dass die Wackelkandidaten vermehrt gefragt wurden. Im Nachhinein sagte uns die Prüfungskommission, dass zwei Prüflinge nach der Mittagspause im Prinzip schon durch waren.

    Jeder Prufungsdurchgang dauerte so 1 bis 1, 5 Stunden. Nach dem zweiten prüfungsdurchgang berät sich die Kommission ca. 15 Minuten, die Prüflinge warten im Büro der OFD-MA. Man glaubt gar nicht, wie lange eine Viertelstunde dauern kann! Bei uns war es so, dass dann alle gemeinsam (!) vor die Kommission gerufen worden sind. Gemeinsam heisst, alle bestanden. Einzeln heisst, durchgefallen!
    Um ca. 13.30 Uhr war die Prüfung vorbei.

    Noch ein paar Worte zu den Prüfern. ES WURDE AUF BESTEHEN GEPRÜFT!!! Wir hatten nie das Gefühl, dass es ein Prüfer es darauf anlegte einen Prüfling reinzureiten.

    Das Gefühl, wenn man die OFD mit der Urkunde verlässt ist unbeschreiblich! Ich wünsche es Euch Allen!!!

    Thomas

  2. Hallo Thomas,

    danke für die Infos. Ich komme gern auf deinen Hoteltipp in Nürnberg zurück, wenn ich mein Ergebnis der schriftlichen Prüfung vorliegen habe.

    Gemeinsam zur Kommission… eine traumhafte Vorstellung !!!

    Die Urkunde in Händen… gibt es etwas schöneres… in dem Moment? sicher nicht !!!

    Mittlerweile habe ich ja auch die ersten Lehrbriefe von Knoll erhalten und einige Infos bekommen.

    Mir wurde beim Lesen schon heiss und kalt. Ich habe vor 10 Jahren meine Steuerfachwirtinprüfung absolviert und habe nicht vergessen wie ich mich damals gefühlt habe…obwohl damals in der mündlichen nichts mehr schiefgehen konnte… aber jetzt im Examen ist halt alles anders!!!

    Die Protokolle der mündlichen mit den Kurzvorträgen habe ich bereits gelesen , manchmal war der erste Gedanke … oh nein.. ich weiß gar nichts dazu, manchmal habe ich dann gedacht… ok !

    Die nächsten Wochen heißt es also wieder üben, üben, üben… ich muss nur erst den Einstieg finden, das ist wirklich schwer nach den Strapazen des letzten Jahres.

    Und dann immer die Gedanken, hat es gereicht in der schriftlichen ? Wie ist mein Ergenis ? ist schon eine sehr lange Zeit bis Ende Dezember zu warten… aber es wäre nicht die Steuerberaterprüfung, wenn es einfach wäre.

    viele Grüße, Ursel

  3. Hallo Ursel,

    mir ging es beim Lesen der ersten Informationen von Knoll zum Kurzreferat und der Protokolle ähnlich wie dir. Ich habe das Gefühl, die schriftliche war im Vergleich dazu noch gar nichts…
    Ich werde vor allem üben müssen, zu reden – so doof das auch klingt. Was ist, wenn ich im Ernstfall keinen Ton herauskriege???
    Jetzt mache ich mich aber erstmal an den LB BGB 01.

    Viele Grüße, Kathrin

  4. Hallo alle,

    ich hatte meine Mündliche im Januar in Stuttgart.
    Was ich gemacht habe? Einen Vorbereitungskurs (bei Neufang in Calw), 2 Wochen, vor allem um den Kurzvortrag zu üben. Weiter nichts. OK, mit 3,8 eingereicht war komfortabel.

    Ihr wißt doch schon soviel – wenn die Kommission nicht gerade auf Durchfallen prüft, reicht das allemal. Die Themen, die schriftlich nicht geprüft wurden, nochmal zu hören kann nichts schaden, aber macht euch nicht verrückt!

    Der Kurzvortrag ist das wichtigste, wenn der gut läuft, kann nicht mehr viel passieren.

    Allen viel Glück und Erfolg!

    Gabi

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