Können wir das schaffen? …

Ja wir schaffen das!  Sagen sie zumindest bei Bob dem Baumeister alle.  Ob das für uns auch gilt? 

Nachdem ich in der ersten Ertragsteuerklausur überraschenderweise eine fünf hatte und damit recht zufrieden war (oh Gott hätte nie gedacht, dass ich mich mal über ’ne fünf freuen würde!), während die „Dreigeteilte“ eine glatte sechs war, kamen dann doch die ersten(?) Zweifel auf.  Die nächste Dreigeteilte lief eigentlich ganz gut.  Ich hatte in der ersten ganze NULL Punkte für Umsatzsteuer.   Nicht gerade aufbauend.  Also habe ich in der nächsten erst Erbschaftsteuer gemacht, dann AO und die waren beide recht gut, und habe dann die letzten anderthalb Stunden mit Umsatzsteuer verbracht und die war auch nicht ganz so schlimm wie bei der ersten Klausur.  Dachte ich jedenfalls.  Dann kam die Klausurbesprechung und ich habe doch eine Menge mehr falsch gemacht als ich gehofft hatte.  Naja, mal sehen was die Note bringt… 

Ertragsteuern gestern war der Hammer.  Selbst nach eineinhalb Stunden Klausurbesprechung glaube ich nicht, dass ich sie schreiben könnte.  Und sie wurde von der Dozentin in großen Teilen als machbar beschrieben!  Aarrgghh!  Also habe ich heute nochmal Erbschaftsteuer geschrieben, während sich die anderen an eine Bilanzsteuerrecht-Klausur schmissen, die wohl einen riesigen Bilmog-Teil enthielt.  Hatten wir nur ganz kurz im Unterricht, weil die Dozenten nicht glauben, dass es groß geprüft wird, da es bei Klausur-Erstellung letztes Jahr noch zu viele offene Fragen gab.  Naja, mal sehen.  Aber da ich Bilanzrecht ja nicht mitschreibe, habe ich also wieder Einkommensteuer geschrieben.  Und die lief auch wieder ganz gut.  Dachte ich jedenfalls, bis ich die Lösung heute abend gelesen hab.  Wieder voll daneben gelegen mit vielen meiner Antworten.  Also bin ich nicht mehr ganz so sicher, dass ich bei Bobs Chor mitsingen kann, ja wir schaffen das!  Ich bin dann wie der blaue Kran Öh vielleicht, ich weiß nicht?….  

Ich habe jetzt vergessen wer es war, der geantwortet hatte, dass die schlechten Noten nur demotivieren und das Selbstvertrauen zerstören.  Stimmt schon, aber das ist nicht das größte Problem.  Wie jemand anders sagte, man muss einfach die Klausuren nacharbeiten und sehen wo man falsch abgebogen ist.  Mein Problem dabei ist, ich mache so viel falsch, dass ich nicht glaube es in der kurzen Zeit noch bewältigen zu können.  Aber da muss ich jetzt durch.  Zur Not wird es eben ein zweiter Anlauf. Ist auch nicht das Ende der Welt.

Wenigstens hellt meine Tochter die Situation ein bißchen auf.  Sie hat sowohl in Sport im Ausdauerlauf eine eins bekommen, als auch im 1×1 Test.  Und bei ihrem ersten Turnier heute hat sie morgens einmal einen zweiten Platz gemacht (während ich über ’ner Liquidation schwitzte – total verpasst, tut mir leid, Schatz!) und heute nachmittag einen dritten Platz.  Nicht schlecht nachdem sie das Pferd erst zum fünften Mal oder so heute geritten ist.   Es war ein Islandpferdeturnier und für die, die sich damit nicht auskennen, Isländer haben fünf Gangarten, Schritt, Trab, Galopp wie alle Pferde und dann Tölt und Pass.  Jedenfalls musste sie heute morgen Tölt vorführen, obwohl sie vor zwei Wochen noch nicht einmal davon gehört hatte.  Heute nachmittag mussten sie dann ihre Pferde in vier Gangarten präsentieren, Tölt, Schritt, Trab und Galopp.  Leider hat das mit dem Trab nicht geklappt, aber dafür hat sie einen superschnellen Tölt hingelegt – ist nämlich ein ehemaliges Passrennpferd, dass also so richtig rennen kann, und wurde auf der Bahn immer schneller, hihi! 

Wie ich das alles weiß?  Naja, ich hab einfach mal fünf gerade sein lassen, hab die Klausurbesprechung sausen lassen (war ja eh Bilanzrecht, das ich ja wie gesagt nicht mitgeschrieben hatte) und bin gefahren wie ’ne Blöde, habe das Auto meilenweilt weg geparkt, weil alles voll war und bin den Rest gerannt.  Stand dann ganz außer Atem da und sie ist natürlich erst mit einer dreiviertel Stunde Verspätung gestartet.  Aber das Strahlen auf ihrem Gesicht war es wert!

Mein Mann war übrigens ganz schön frech.  Er hat seine Jeans zusammengefaltet, weil er sich was zum umziehen mit auf die Arbeit nehmen wollte und hat natürlich wieder mal das Kleingeld vorher nicht aus der Hosentasche genommen.  Prompt klimperte es natürlich über den ganzen Boden.  Töchterchen hörte Geld und kam sofort gerannt, um einsammeln zu helfen (man kann sich dabei ja schließlich auch mal bedienen, nicht wahr? hihi)  und während wir nun alle drei auf dem Fußboden rumkrochen sagte ich ich wünschte ich hätte so viel Geld, dass ich es einfach wegschmeißen könnte.  Antwort meines Mannes (mit einem Zwinkern in den Augen wohlgemerkt!): „Tust du doch, mit deinen Prüfungen!“…

3 Gedanken zu „Können wir das schaffen? …

  1. Schon verloren. Nur der unbedingte und unbeirrbare Wille führt zum Erfolg. Es wird nur derjenige die Prüfung bestehen, der dem Druck mental Stand halten kann. Zweifel am eigenen Erfolg darf es nicht geben.

    Wieso wohl ist die Steuerberaterprüfung so schwer? Warum wird die Lesebelastung von Prüfungstermin zu Prüfungstermin größer?
    Die Antwort lautet: Marktzutrittsbeschränkung.

    Mit dem über Jahrzehnte anhaltenden wirtschaftlichen Wachstum in Deutschland, das historisch seinesgleichen sucht, wurden ständig mehr Steuerberater benötigt. Mit derzeit über 84.000 Steuerberatern [1] gab es noch nie mehr Steuerberater in Deutschland. Die „Krise“ ist der Anfang einer langen Phase der De-Industrialisierung der Wirtschaft des Landes. Mit dem wirtschaftlichen Abschwung werden lange nicht mehr so viele Steuerberater (geschweige denn Lohnsteuerhilfevereine) benötigt. Ein harter Kampf um jedes Mandant ist die logische Konsequenz. Dieses in die Zukunft projizierte Bild paßt nicht so ganz in das Bild vom Steuerberater, das in den Köpfen vieler besteht, da die Anfänge des Berufsstandes mit dem wirtschaftlichen Aufstieg Deutschlands zusammenfallen.

    Dennoch viel Erfolg weiterhin!

    [1] http://www.juraforum.de/recht-gesetz/berufsstand-waechst-auf-mehr-als-84-000-steuerberater-276031

  2. Ich habe mir nie die Noten angesehen, die ich erreicht hätte. Die schlechten Gefühle, die mich dann unzweifelhaft übermannt hätten, habe ich mir somit gespart.
    Tatsächlich ist es wichtig, möglichst viel aus der Klausurenbesprechnung mitzunehmen und dann die Fälle (alle) nachzuarbeiten. Das kostet Zeit und benötigt Disziplin.
    Jetzt schon auf einen zweiten Versuch zu bauen, weil das Durchfallen keine Schande sei (ist es auch nicht), halte ich für falsch. Auch beim zweiten Versuch kommt man um die viele Arbeit nicht herum und das Bestehen ist auch nicht garantiert.

    Davon abgesehen; jeder hat seine eigene Lernmethode und gut ist nur die, die einem persönlich zusagt und mit der man bisher in den Prüfungen schon Erfolg hatte. Dann besteht auch die Chance, die StB-Prüfung zu schaffen.

  3. Nix ist verloren, liebe Rabea! Und ich kenne mindestens 30 Leute (inklusive mir selbst), die heute Steuerberater sind, die vor/während/spätestens nach der Prüfung gewaltige Zweifel hatten, ob sie das schaffen würden.
    Dass die Noten in Deinen Klausuren nicht so dolle waren, daran kannst Du heute nichts mehr ändern. Mach Dich deswegen aber nicht verrückt. Was zählt, ist das Examen. (Bei mir, z.B., war das Examen an 2 von 3 Tagen besser als jede Klausur zuvor). Die Klausuren sind zum Üben da, dass die Klausurtechnik das A und O ist, muss ich Dir bestimmt nicht mehr sagen, der Spruch hängt einem, so kurz vor dem Examen, zu den Ohren raus, aber er stimmt.
    Jetzt, so knapp vor der Prüfung, wirst Du auch nicht mehr komplette Klausuren schreiben, oder? Mein Rat ist aber trotzdem: bleibe hauptsächlich an den Beispiels-Klausuren dran, die Du jetzt zu Hause hast. Versuche sie, nachdem Du die Angaben gelesen hast, in Stichpunkten auf einem Blatt zu lösen. Und zum Schluss, das ist jetzt der wichtigste Teil (meines Erachtens) schaust Du Dir die Lösung an und arbeitest heraus: a) natürlich das, was Du übersehen oder falsch gemacht hast. Überleg Dir, welche Fehler sich schon öfters wiederholt haben. Vielleicht hilft es ja schon, wenn Du z.B. bei einer USt-Klausur als allererstes „13 b? 15 a?“ direkt unter die Angabe schreibst. b) Themen, die „Klausurenklassiker“ sind und die Du Dir nochmal kurz (!) in der Theorie anschauen möchtest. Schreib Dir dazu eine Liste, aufgeteilt nach Stoffgebieten. Und dann versuche Schwerpunkte zu setzen. Alles kannst Du jetzt sowieso nicht mehr wiederholen. Und nur die Schwerpunkte schaust Du dir nochmal an.
    Ich habe in der letzten Woche vor dem Examen meine Klausuren so präpariert, dass ich auf das Deckblatt jeweils geschrieben habe, was alles so „drinsteckt“, da stand dann z.B. „vGA“, „Formwechsel“, „Realteilung“… dann kannst Du auch Deine Schwerpunkte anhand der Klausuren vergleichend wiederholen. Und Du siehst auch, welche Textblöcke und Paragraphen Du immer wieder zitieren musst.
    Außerdem bekommst Du beim Herausarbeiten der Inhalte auch einen Blick dafür, was alles in der jeweiligen Klausur so „drinsteckt“. Das ist auch wichtig für den Ernstfall, dass Du Dir die Zeit richtig einteilst und Dich auf die „fetten“ Punkte stürzen kannst bzw. Dich nicht irgendwo verrennst.
    Der wichtigste Tipp ist aber: nicht durchdrehen. Ich habe auch die Examensvorbereitung mit einem kleinen Kind zu Hause und viel familiärer Unterstützung bewältigt. In gewisser Weise fand ich es auch hilfreich, durch die Familie meine Zeit in „Lernzeit“ und „Familienzeit“ streng einteilen und vorauszuplanen zu müssen. Du versuchst, so viel Lernzeit wie möglich herzuplanen, in dieser Zeit lernst Du und für den Rest der Zeit brauchst Du wirklich kein schlechtes Gewissen zu haben, mehr ist nicht drin. Basta! Dann hast Du gemacht, was Du konntest.
    Ich drück Dir und den anderen Bloggern ganz arg die Daumen!

    Herzliche Grüße (drück Deine Kleine, es gibt noch viel wichtigere Dinge im Leben! Trotzdem, jetzt nochmal: volle Konzentration, lass dem in den Tagen vor der Prüfung lauernden „Leck-mich-am-A…-Gefühl“ keine Chance),
    die Miriam

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