Zumindest in Sachsen starten nächste Woche die mündlichen Prüfungen. Vielleicht haben sie in anderen Bundesländern schon begonnen? Hier könnt ihr zahlreich eure hoffentlich positiven Erfahrungen, die Vortragsthemen und Fragen aus der Prüfung teilen. Schreibt bitte euer Bundesland, ggf. Prüfungsort und Kommission dazu.
Vielen Dank im Namen aller, die davon profitieren!
Liebe Mandy,
Vielen Dank für deine tollen Beiträge die ich immer mit Freude gelesen habe. Wir warten hier in NRW ja noch gespannt, würde mich aber sofern ich es bis zum mündlichen Prüfung schaffe freuen hier Erfahrungen über eure Prüfungen zu lesen. An alle die in die mündliche Prüfung gehen vorab schonmal viel Erfolg.
Daumen sind gedrückt! Ich hoffe auf viele positive Meldungen!!! L.G.
Wie bereits in einem der anderen Threads/Topics geschrieben, habe ich seit dieser Woche Dienstag die mündliche Prüfung (erfolgreich) hinter mich gebracht.
Eventuell hilft dem ein oder anderen mein kurzer Beitrag hier weiter. Ich würde es demjenigen bzw. euch allen wünschen. Die Daumen bleiben weiterhin gedrückt. Viel Erfolg allen! Lasst euch nicht zu sehr verrückt machen, die Mündliche läuft i. d. R. schon fair ab.
Ort: Nürnberg
Zum Tagesblauf
Beginn:
Wir waren alle vier pünktlich bis 8.15 Uhr in der Steuerberaterkammer. Beginn war um 8.30 Uhr mit Prüfling Nummer 1, im 15 Minuten Abstand wurden die weiteren Anwärter in den Vorbereitungsraum geführt, um sich auch für Ihren Vortrag vorzubereiten.
Vorträge:
Von 9 Uhr bis 10 Uhr wurden die Vorträge abgehalten.
Es wurde viermal das gleiche Thema gewählt.
Thema 1: Umsatzsteuerliche Auswirkungen eines (harten) Brexits? Welche Branchen wären besonders betroffen und warum?
Thema 2: Mitwirkungspflichten nach § 90 (3) AO
Thema 3: Die Vorsteuerberichtigung nach § 15a UStG (unsere Wahl)
Runde 1 – Berufsrecht & BWL:
– Aktuelle Fragen zur Entwicklung des Berufrechts in den letzten 2-3 Jahren. Der Prüfer wollte hier die DSGVO und das GWG hören sowie die Auswirkungen etc. erklärt bekommen.
– Keine Frage zum StBerG oder der StBVV.
– Diverse Fragestellungen zur Bilanzpolitik: Motive? Ziele? Möglichkeiten? Kennzahlen?
– Was ist ein Cash Flow? Wozu sinnvoll? Wie ermitteln?
Runde 2 – ESt und Internationales Steuerrecht:
– Was ist eine MU-schaft? Welche Formen können vorkommen? Kann ein LuF-Betrieb MU-schaft sein?
– Was ist die Besonderheit an der MU-schaft? Prüfer wollte u. a. GHV + SBV hören.
– Wo steht etwas zum SBV?
– Wie lässt sich das SBV weiter gliedern? Beispiele für SBV I und SBV II?
– Wie wird eine MU-schaft besteuert?
– Was ist eine doppelstöckige Personengesellschaft?
– Wo steht, dass der mittelbar beteiligte Gesellschafter einer MU-schaft dem unmittelbar beteiligtem Geser gleichsteht?
– Gesellschafter kommt aus Italien. Kann er dennoch SBV haben? Wie wird dies versteuert? Interessiert den italienischen Fiskus die deutsche Sonderegelung des SBV?
– DBA Italien (nur grob wegen des Sachverhalts oben): Wie wird DB verhindert? Wer darf versteuern?
– § 50d (10) EStG
– Brutto- oder Nettofeststellung bei e&g-Feststellung?
Runde 3 – Gesellschaftsrecht, Zivilrecht und InsO:
– Welche Rechtsformen kennen Sie?
– Diverse Fragen zur KG. Wo steht etwas zur KG im Gesetz? Was ist die Besonderheit? Wie haft ein Komplementär? Wie haftet ein Kommanditist (vor Eintragung Einlage, nach Eintragung, bei Rückzahlung Einlage etc.)
– Vertretung bei einer KG
– Unterschiede KapGes und PersGes?
– Was sind juristische Personen?
– Kleiner Fall mit drohender Zahlungsunfähigkeit. Wir mussten den Schwenk zur InsO erkennen. Danach diverse Fragen zur Insolvenzgründen, Pflichten des gesetzl. Vertreters etc.
Runde 4 – AO:
– Fall und Allgemeines zur Abgabe von Steuererklärungen nach § 149 AO.
– Verspätungszuschlag §152 AO und Säumniszuschlag
– Diverse Rechtsbehelfsmöglichkeiten wurden abgefragt (Einspruch, AdV, Stundung, Erlass, § 40 FGO).
Runde 5 – Bilanzsteuerrecht:
– Wer muss JA aufstellen? Wieso gilt dies auch für GmbHs? Wo steht etwas dazu?
– Inhalt, Erleichterungen & Pflicht bzgl. Anhangsaufstellung und Lagebericht? Wo sind diese geregelt?
– Was sind Größenmerkmale? Wozu?
– Wann muss man JA prüfen lassen? Wo steht etwas zur Offenlegung?
Runde 6 – Umsatzsteuer:
– Was sind Quick Fixes? Wieso gibt es diese? Welche Regelungen stecken dahinter?
– Fall mit Abwandlungen wurde gestellt. Thema waren die Gutscheine, §6 UStG, § 3c UStG und § 6a UStG.
– Vermittlungsleistungen anhand eines kurzen Falls.
Hallo Björn,
vielen Dank für den ausführlichen Bericht.
Ich habe ebenfalls in Nürnberg Prüfung.
Wie waren denn die Vornoten von dir und den anderen, wenn ich fragen darf? Haben alle bestanden?
Ich gehe leider nur mit einer 4,16 in die Prüfung…
Hallo,
ich hatte gestern in Dresden mündliche Prüfung. Vornweg. Es war für mich und alle Drei Bewerber ein erfolgreicher Tag. Vornoten 4,5; 4,16; 4,0; 3,5
Folgende Vortragthemen standen zur Auswahl:
1) Erläutern Sie den Vollstreckungsaufschub. Welche Rechtsmittel kann man gegen eine Vollstreckung einlegen?
2) Erläutern Sie USt Nachschau (2x)
3) Erläutern Sie Rechte und Pflichten, sowie Geschäftsführung und Vertretung der Gesellschafter einer Gesellschaft des bürgerlichen Rechts nach § 705 BGB. (2x)
Auch wir wurden alle zur selben Zeit geladen und die Vorbereitungszeit begann dann 15 Min versetzt in der Reihenfolge der Noten, die bei der Schriftlichen erzielt wurden.
Die Prüfungsrunden waren dann recht angenehm.Es gab eine Mittagspause von 45 Min. Alle Prüfer wirkten sehr nett und am Ende war die Freude groß. Wir waren circa 14:30 fertig und mussten dann noch 10- 15 Min warten bis das Ergebnis verkündet wurde.
Herzlichen Glückwunsch, frischgebackener Steuerberater! Natürlich auch an Deine Kollegen.
Könntest du vielleicht noch zu den Fragerunden ein paar Ausführungen machen? Wie hast du dich und die anderen TN selbst eingeschätzt? Gab es Runden, von denen du dachtest, du wärst durchgefallen?
L.G. und vielen Dank!
Die Prüfungsrunden waren eigentlich alle recht angenehm.
Klar immer mal wieder waren Fragen dabei, wo man nicht gerade Glänzen konnte und manchmal wussten wir (ich hoffe und glaube dass es da nicht nur mir so ging) nicht so recht worauf die Prüfer hinaus wollten, aber insgesamt hatte ich nie ein total schlechtes Gefühl…
Bei uns wurden vor allem auch alle aktuellen Sachen abgefragt. Also Änderungen der Steuergesetze, die im Dezember beschlossen wurden, aktuelle Themen in der AO (Kassenprüfung, Verspätungszuschlag, Zinshöhe) oder auch die Neuerungen im GrEStG.
Zum Berufsrecht waren nur ein paar Fragen zur Haftpflichtversicherung dabei und sonst hat es sich die meiste Zeit um leichte Fälle herum aufgebaut. Also eine wirklich faire Prüfung und m.E. machbar, wenn man sich gut artikulieren kann.
Bilanzierung und Handelsrecht war alsThemengebiet irgendwie gar nicht dabei gestern…