Wie alles begann…


Anfang 2011 habe ich mich dazu entschlossen, die Steuerberaterprüfung im Herbst 2012 abzulegen. Aber bekanntlich ist ja aller Anfang schwer: Zuerst musste ich mich entscheiden, mit welcher Methode ich mich auf die Prüfung vorbereiten sollte. Drei Alternativen kamen für mich in Frage:

1. Ein Fernlehrgang, der sich über eineinhalb Jahre hinzieht und bei dem ich mich mit eigener Motivation alleine daheim zum Lernen aufraffen muss

2. Ein berufsbegleitender Präsenzkurs, bei dem ich ebenfalls ungefähr eineinhalb Jahre lang an jedem Freitagnachmittag und samstags zum Unterricht gehe und unter der Woche den Stoff nacharbeite

3. Ein Crash-Kurs ab April/Mai 2012 mit vollständiger Freistellung von der Arbeit

Ich hatte mich eigentlich relativ schnell für die erste Variante entschieden. Denn für mich persönlich ist ein Fernkurs optimal: Ich bekomme regelmäßig einmal in der Woche Lehrbriefe und Übungsklausuren zugeschickt, wodurch ein gewisser Lerndruck entsteht. Aber genau dieser Druck motiviert mich zum Lernen – bis jetzt habe ich es immer geschafft, meine Unterlagenstöße vom Schreibtisch abzuarbeiten. Denn für mich gibt es nichts Schlimmeres, als völliges Chaos auf dem Schreibtisch, bei dem man vor lauter Papierstapel die eigentliche Arbeit gar nicht mehr sieht.

Der zusätzliche Vorteil bei einem Fernlehrgang ist, dass man sich hier die Zeit zuhause frei einteilen kann, es gibt keine verbindlichen Termine wie bei einem Präsenzunterricht. Natürlich fehlt mir manchmal der persönliche Kontakt zu anderen Gleichgesinnten. Das merke ich vor allem dann, wenn Fragen offen bleiben. Im Studium konnte ich in so einem Fall immer mit jemandem sprechen.

Allerdings gibt es beim Steuerrechts-Institut Knoll auch ein Internetforum, in dem man sich mit anderen Teilnehmern und den Autoren der Lehrbriefe und Klausuren austauschen kann. Das Forum hat mir oft geholfen, wenn ich z.B. die Musterlösungen zu den Übungsklausuren nicht gleich verstanden habe.

Nachdem ich mich für den Fernkurs angemeldet hatte, habe ich gespannt und voller Tatendrang auf die ersten Lehrbriefe und Klausuren gewartet. Der Zeitaufwand für Lehrbriefe und Klausuren beträgt ungefähr 16 bis 22 Stunden pro Woche. Natürlich musste ich meinen Alltag umstellen und meine Freizeit stark einschränken, um alles zu schaffen, was ich mir vorgenommen habe.

Letzte Woche habe ich nun die letzte Lieferung bekommen und starte nun mit dem nächsten Abschnitt, dem Klausuren-Fernkurs.

Welche ist denn für Euch die optimale Vorbereitungs-Methode?

Welche Erfahrungen habt Ihr mit einem Fernlehrgang gemacht?

3 Gedanken zu „Wie alles begann…

  1. Ich habe 2010 geschrieben und damals einen Samstags-Präsenzkurs gemacht. Außerdem 2 Klausurenkurse. Ich denke am wichtigsten ist das Klausurenschreiben. Selbst wenn man von einem Themengebiet wenig bis gar keine Ahnung hat, bringt das „ziellose Blättern im Gesetz“ unter Zeitdruck mehr als das sture Durcharbeiten von Skripten oder der Besuch zeitaufwendiger Vorlesungsveranstaltungen.

    Grüße

    Ephraim

  2. Ich halte auch das Klausurenschreiben für das Wichtigste. Aber Grundwissen muss auch in einem Kurs vermittelt werden, sonst blättert man nur ziellos ohne Bauchgefühl und ohne Ahnung im Gesetz rum;-)

  3. Das Problem beim Fernlehrgang ist das Durchhalten. Ich habe auch zunächst voller Elan einen Fernlehrgang gemacht aber nach einigen Monaten festgestellt, dass ich die Disziplin dauerhaft ohne Hilfe nicht aufbringe. Die Doppelbelastung mit Beruf und Lehrgang war zu hoch. Ich habe dann noch einen Drei-Monats-Kurs besucht und einen einwöchigen Klausurenkurs. Der Drei-Monats-Kurs war für mich optimal, da ich mich vollständig auf das Lernen konzentrieren konnte. Es wurden 2 Klausuren pro Woche geschrieben, 26 insgesamt in der Zeit was völlig ausreichend war. Den Klausurenkurs hätte ich nicht mehr gebraucht. In den drei Monaten konnte man nicht nur konzentriert arbeiten, man hatte auch immer die Möglichkeit, Unklarheiten sofort mit den Dozenten oder „Mitstreitern“ zu klären, so dass man sich nicht an einem Problem festgebissen hat. Viele scheuen die Freistellung wegen des Verdienstausfalls, da haben wir in unserer Kanzlei aber ein sehr gutes System entwickelt. Es wurden die Tage errechnet, die für die Freistellung abzüglich Urlaubsanspruch und 5 Tage Bildungsurlaub noch fehlten. Der Betrag wurde ausgerechnet und vom Jahresgehalt abgezogen. Der verbleibende Betrag durch 12 geteilt und so hatte ich zwar ein geringeres monatliches Gehalt aber immerhin keinen kompletten Ausfall.
    Wichtig finde ich die Hinweise, worauf man in den Klausuren achten sollte und welche Fehler unbedingt zu vermeiden sind. Das hat mir beim Fernlehrgang gefehlt. Innerhalb der drei Monate wurde man immer routinierter im Umgang mit den Klausuren und vor allem unbekannten Themen. Vielleicht hatte ich einfach nur Glück, aber ich habe die Prüfung im ersten Versuch geschafft und schiebe es auf die doppelte Absicherung, d. h. erst Fernlehrgang für die Grundlagen, dann die Vertiefung in dem Drei-Monats-Kurs.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*