1 Monat und 20 Tage – dann ist meine mündliche Prüfung. Das vergangene Wochenende hab ich wieder alles gegeben. Sehr früh ins Büro gefahren und erst spät wieder zurück
Meine Kleine Tochter hab ich leider nur heute Abend so richtig gesehen. Das tut mir in der Seele weh, gleichzeitig muss ich nochmal alles geben.
Die Nerven liegen blank. Aktuell kann ich Lautstärke, nervige Geräusche, Streitereien wenig ertragen. Es ist der Schlafmangel, es ist die Arbeitsbelastung, es ist das viele lernen. Am liebsten wäre ich alleine und gleichzeitig vermisse ich meine Kinder schmerzlich.
So viel Gleichzeitigkeit muss man erstmal aushalten.
Wenn man nicht lernt ist es das schlechte Gefühl das man lernen sollte.
Aber…ein Ende ist in Sicht!
Zwei Tage nachdem ich den Termin in den Händen gehalten habe, kam kurz die Verzweiflung hoch „sooo wenig Zeit. Ich wäre lieber auch Mitte März dran gewesen“…jetzt denke ich inzwischen… lieber kurz und heftig und dann hab ich es hinter mir.
Positiv bleiben, den Willen, Motivation und Kampfgeist nicht verlieren. Dann wird alles gut
Ich bin demütig, dass ich die schriftliche Prüfung geschafft habe dieses Jahr.
Heute habe ich das erste Mal seit 12 Jahren zwei Vorträge vor einer kleinen Gruppe gehalten. Absolut wieder raus aus der Komfortzone.
Ich weiß noch, wie ich letztes Jahr vor der Ergebnisbekanntgabe gedacht habe „das kann ich mir nicht vorstellen“… aber aktuell ist der Wille so stark, dass wir es jetzt in einer kleinen Gruppe gleich in Angriff genommen haben.
Was soll ich sagen? Es war super! Man war super nervös. Ich hab richtig gezittert innerlich vor Angst, Müdigkeit, allem, aber kaum waren die ersten Sätze gesagt, ging es. Ich bin so beseelt und zufrieden nach Hause gefahren, mit der Erkenntnis:
Ich kann alles schaffen wenn ich will, und ich WILL. Da besteht kein Zweifel mehr.
Auf dem Weg zur Mündlichen bin ich ja selbst schon 2 mal gescheitert. Aber ich hab auch viele Mitstreiter auf dem Weg „verloren“.
Entweder, weil sie die Prüfung noch um ein Jahr verschieben mussten, weil sie nicht mehr wollten oder nicht mehr schreiben durften. Immer wieder rafft man sich auf. Findet sich neu. Findet neue interessante Menschen auf diesem Weg. Alle mit großen Zielen. Ich bin dankbar für jeden einzelnen Mitstreiter den ich kennenlernen durfte. Und stehe mit den meisten noch in Kontakt.
Da ist so viel Kollegialität und Respekt, Wahnsinn.
Wie geht es jetzt weiter? Ich arbeite aktuell viel, versuche trotzdem 1 – 2 Vorträge pro Tag vorzubereiten.
Kommendes Wochenende hab ich mein erstes Prüfungscoaching bei Haas. Ich bin sehr gespannt.
Mitte Februar Prüfungssimultion bei der Nöthen und Schröder GbR online und kurz vor knapp noch eine online bei Examino.
Wie geht es euch da draußen?!
ich an deiner stelle würde eher urlaub nehmen anstatt zu arbeiten. vorallem im drittversuch ist es wichtiger zu lernen als zu arbeiten. geld verdienen kann man immer, den drittversuch bekommt man nur einmal.
Weiß jemand nach welcher Reihenfolge die Termine zur Mündlichen vergeben werden? In alphabetischer Reihenfolge? Ist das in jedem Bundesland gleich oder unterschiedlich?
Hallo Clemens,
Leider bekommt man nur eine gewissen Anzahl an Urlaub bei uns.
Sonst würde ich natürlich mehr Urlaub nehmen.
LG Sarah
Ich meine es wird gelost Sandra.
@Sarah: unbezahlten Urlaub oder einfach kündigen 😉
ich persönlich bin unheimlich nervös, weil ich noch 2,5 Wochen bis zu den Ergebnissen in NRW warten muss. Ich komm mit dem Vorträge üben nicht so wirklich in die Gänge, aber das Lernen an sich läuft. Vor allem Zivilrecht und Berufsrecht sind da gerade die „Berge“ die ich besteige.
Ich habe allerdings auch sicherheitshalber den Wiederholerkurs bei Nöthen-Schröders gebucht, man weiß ja leider nie…
ich bin seit März letztes Jahr selbstständig als Buchhalter, daher kann ich mir die Arbeit etwas einteilen. Aber viel Arbeit ist da nicht. Wenn ich wirklich in den „Recall“ komme, dann will ich bestens vorbereitet sein. 40-Stunden-Woche plus Lernen könnte ich nicht.
Und meine Lebensversicherung habe ich angefragt wegen eventueller Auszahlung, da ich den Drittversuch finanziell sonst nicht packe. 🙁
Es scheint, dass das Universum gezeigt haben möchte, dass man es auch wirklich will.
Haltet durch, und dir Sarah ganz viel Erfolg!
@Sarah: Wo finde ich die Kurse von Nöthen und Schröder GbR? Kannst Du vielleicht mal die Internetadresse geben? Bei der Suche im Internet komme ich immer nur zu Examino oder ist das das gleiche?
Liebe Sarah,
seit letztem Jahr habe ich deine Beiträge hier verfolgt – letztes Jahr war ich in der selben Lage wie du (im Vorjahr durchgefallen, mit einer Familie mit kleinen Kindern, die angesichts der ständigen Lernerei ständig zurückstehen musste, und angesichts der Horrorklausuren mehr als nervös, ob es gereicht haben würde). Bei mir hat es dann letztes Jahr (gottseidank… gerade so) gereicht, aber seitdem fiebere ich bei dir mit. Beeindruckt von deiner Disziplin und Beharrlichkeit und wie du dich nicht unterkriegen lässt. Und mehr als froh, als ich lese durfte, dass du die schriftliche diesmal gepackt hast!
Alles Gute für den Rest der Prüfung – du hast es fast geschafft!!!
Im 3. Versuch hätten ich wegen Urlaub gefragt. Würde mein Chef nein sagen, hätte der nächsten Tag meine AU im Briefkasten.
Da könnt ihr euch sicher sein.
Liebe Sarah, du bist und bleibst ein großes Vorbild für mich. Ich starte ebenfalls mit 2 kleinen Kindern und der Vornote 4,5 ins Mündliche, eine Woche vor dir. Es werden noch harte Wochen, aber dann ist es geschafft und wir können die Familienzeit mit den Zwergen wieder genießen. Ich glaube fest daran, dass du das packst. Mit deiner Motivation, Durchhaltevermögen und Zielstrebigkeit und vor allem deinem massiven Wissen, das du über die 3 Jahre angehäuft hast.
Ich musste meinem Chef letztes Jahr auch erst die „Pistole auf die Brust drücken“. Er wollte mir partout keinen Urlaub geben für die Mündliche, bis ich dann mit Kündigung gedroht habe. Verstehe aber auch bis heute nicht, warum manche Chefs sich da so schwer tun.
Hi,
ich bin dabei den richtigen Lernweg für die mündliche Prüfung zu finden. Wie macht ihr das? Lernt ihr die Vorträge auswendig? Lest ihr euch das einfach durch? Und wie tief sitzen die Randgebiete? In der Kürze der Zeit erscheint mir ein perfektes Auswendiglernen kaum möglich.
@ratlos:
Ich habe momentan das gleiche Problem.
Mit den Lehrbriefen von Knoll habe ich die zusätzlichen Prüfungsfächer bereits zusammengefasst, damit sie für den Endspurt bereit liegen.
Nun habe ich angefangen Vorträge vorzubereiten und manche davon auch erstmal nur für mich zu halten. Hierzu liefert mir Knoll auch Gliederungsvorschläge für die „optimalen“ Vorträge.
Aber mir stellt sich auch die Frage, inwiefern ich in dieser starken Stresssituation vor Ort Inhalte zu einem Vortrag zusammenkriege. Man muss ja schon viel Glück haben, dass ein Thema dabei ist, das vorher eingeübt wurde und die Inhalte dazu noch parat hat.. 🙂
Gibt es hier weitere Tipps?
@Vanessa
Danke für den Einblick in deinen Lernalltag 🙂
Ich habe die Rangebiete bisher einmal durchgearbeitet und werde sie auch „ultimativ“ nochmal kurz vor Schluss durchgehen, damit hier und da vielen hängen bleibt.
Konzentrierst du dich bis zum Endspurt auf die Vorträge? Und mir stellt sich auch die Frage -> wie viele Vorträge einstudiert werden sollten.
LG
Auf Erfahrung aus dem Vorjahr kann ich euch sagen: Lieber mehr Vorträge üben als Auswendiglernen. Die Struktur der Vorträge bleibt grob eh hängen. Und ruhig auch mit dem Themengenerator von WLW arbeiten, der spukt euch zufällig 3 Themen raus und dann muss man halt auch mal üben die „blöden“ Vorträge zu halten.
Ich hatte mir anhand der Protokolle und der Unterlagen von Knoll eine Liste gemacht mit den häufigsten Vortragsthemen und hab danach geschaut, dass die Dauerbrenner auf jeden Fall von mir einmal gehalten wurden.
Und tatsächlich kamen 2 Dauerbrenner als Vorschläge dran und ein Thema davon hatte ich 1 Woche vorher noch geübt und das gibt einem sooo viel Sicherheit.
Würde immer empfehlen vor jemand anderem (kann auch der eigene Freund o.ä. sein) zu halten oder sich aufzunehmen, da es mehr vom echten Feeling hat.
Also ich werde keinen einzigen Vortrag einstudieren oder auswendig lernen. Ich die Wahrscheinlichkeit, dass ein vorbereiteter Kurzvortrag abgefragt wird ist nahe Null.
Ich werde Vorträge dergestalt üben, dass ich diese in vorgegebener Zeit vorbereiten und halten kann und das kommt von der Übung. Ähnlich wie Klausurentechik im Oktober, da hat man auch nicht einzelne Aufgaben auswendig gelernt, sondern gelernt Aufgaben lösen zu können.
Daher liegt meine Prio auf Wissensaneignung. Das ist sowohl relevant für die Fragerunden als auch für den Vortrag. Wenn ich mit einem Thema etwas anfangen kann, klappt auch der Vortrag, auch wenn man nicht exakt diesen eingeübt hat (was sowieso unwahrscheinlich ist).
Mein Fokus liegt momentan darauf, das alte Wissen zu reaktivieren und überhaupt erstmal wieder das alte Niveau von Oktober zu erreichen sowie die Neuerungen und neuen Themen zu lernen. Wenn ich zB. § 1a KStG wiederhole und das im Kopf ist, dann werd ich dazu auch einen Vortrag gliedern und halten können in der vorgegebenen Zeit, ohne dass ich dazu einen Kurzvortrag vorher geübt und auswendig gelernt haben muss.
Hauptsächlich Kurzvorträge üben und darauf den Fokus zu setzen wäre mir zu risky. Würde mich zu Tode ärgern, wenn in der Fragerunde Fälle gefragt werden, die man im Oktober noch hätte Easy lösen können und jetzt kein Plan mehr hat. Nützt mir nichts wenn ich 60 Vorträge auswendig kann und 3 Themen hab, die nicht darunter fallen.
Herr Nöthen hatte mal empfohlen, die Steuerthemen, z. B. IAB, 6b, vga, etc. in Form von Vorträgen zu üben und damit zu wiederholen und die „Nicht-Steuer-Themen“ zu lernen, Zivilrecht und so.
Ich habe Protokolle von Haas gelesen und mir erst mal die Vortragsthemen die sich 22 und 23 gedoppelt haben raus geschrieben. Plus die Themen die Herr Bähr in der Vortragsvorbereitung benannt hatte, die häufig dran kommen (allein das waren schon 35). Das ganze auf Karteikärtchen und meine Frau zieht mir jeden Tag 3 Themen. Macht ihr viel zu viel Spaß. 😉
ich muss aber auch sagen, dass mich ein wenig die Angst packt. Ich war mir eigentlich z. B. bei Tag 1 recht sicher was AO angeht, aber wenn ich die Berichte über die Einsichten hier lese, Schluck…
Die Angst wird bei mir aktuell von Tag zu Tag mehr. Aber nächste Woche gibt es Klarheit. So oder so…
Hallo Sarah,
erstmal herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung. Ich habe letztes Jahr das Examen geschrieben und verfolge den Blog schon länger.
Die letzten Wochen vor der mündlichen Prüfung sind hart und extrem belastend. Ich hätte mir das gar nicht mit Kindern vorstellen können, daher nochmal Respekt an alle Muttis und Papas da draußen, die diesen Marathon auf sich nehmen.
Da ich aus RLP bin, kann ich bzgl. Themen in Berlin nicht viel sagen. Aber ich habe mir so viele Protokolle wie möglich zusammen gesucht. Ich hatte auch welche aus 2017/2016/2015 noch bekommen und festgestellt, dass es immer Themen gibt, die auch über mehrere Jahre Dauerbrenner sind. Ich habe nichts auswendig gelernt, wichtig war mir zu vielen Themen einfach Ideen, Paragrafen, etc. im Kopf zu haben, damit ich nicht völlig blank dastehe.
Auch bzgl. der Fragerunden bin ich die Protokolle durchgegangen, um Muster zu erkennen… und siehe da, es gibt Themen, die sich immer wieder wiederholen.
Übe die Vorträge am besten vor Menschen, bei denen es dir so unangenehm wie möglich ist und die fachliche Kenntnisse haben. Ich habe fast allen Partner bei uns in der Kanzlei mehrere Vorträge gehalten und jedes Mal ist mir kurz vor dem Vortrag das Herz in die Hose gerutscht. Das hat super geholfen für die reale Prüfung, da war es mir völlig egal, wer da sitzt. Der Fokus war nur auf meinem Vortrag.
Ich drücke fest die Daumen und denke immer an das, was du bisher geschafft hast… das ist so viel.
Viele Grüße von Steffi‘s Schwester