[§ 4 – Tag 67 nach der Prüfung – Traumzeit]

So langsam kehren sie also dann doch zurück, die Gedanken an den näher rückenden Termin der Bekanntgabe der Noten. Bei uns in RLP dauert es ja bekanntlich etwas länger bis die Noten da sind… Ich drücke Markus ganz feste die Daumen, dass es gereicht hat.

Viele sagen ja hier in RLP, dass sie eigentlich ganz froh sind, die Noten erst im neuen Jahr zu erfahren, wegen dem Weihnachtsfest und Silvester usw. Ich meinerseits hätte aber lieber so schnell wie möglich die Gewissheit wie es gelaufen ist.

Nun, heute habe ich dann also ähnlich wie meine Kollegin Corinna auch von der Prüfung geträumt. Mein Traum handelte von der Mündlichen. Ich saß da mit zwei meiner Kollegen, die Prüfungskommission uns gegenüber und es war gut. Ja wirklich. An Einzelheiten kann ich mich gar nicht mehr so genau erinnern, ich weiß`nur noch, dass mich einer der Prüfer über dass Spiel unserer TuS Koblenz gegen Mainz am Karnevals-Sonntag befragte… Alles verlief aber freundlich und erfolgreich, für uns alle. Ja, wenn das nur die Vorboten der Realität wären….

Vermehrt kommen die Fragen, wie es denn nach der (hoffentlich bestandenen) Prüfung so weitergehen soll. Ich kann dann nur antworten, dass ich mit meiner jetzigen beruflichen Situation sehr zufrieden bin und nur hoffe, dass sich der Tätigkeitsschwerpunkt von der Wirtschaftsprüfung mehr zur Steuerberatung hin verschiebt. Ich würde schon gerne mehr in diesem Bereich arbeiten, wobei ich sicherlich auch das zweite Berufsexamen noch anstreben möchte.

Wie ich letztes Mal berichtete war ich auf der Weihnachtsfeier meines Ausbildungsbetriebs gewesen und es ist rückblickend schon erschreckend wie schnell die Zeit verfliegt. 10 Jahre ist es nun her, dass ich bei einem Einzelkämpfer die Ausbildung zum Steuerfachangestellten begonnen habe. Es waren 3 schöne Jahre gewesen. Lehrjahre sind nun mal keine Herrenjahre und so bestand mein damaliger Berufsalltag neben der Fibu und Löhnen natürlich auch aus Botengängen zur Post/Bank, Müll einsammeln, Küche putzen, Kaffeemaschine säubern, Kaffee einkaufen, hausmeisterlichen Tätigkeiten im Büro usw. Ganz schlimm waren diese alten Datev-Kontenblätter, die wir als Azubis stundenlang abheften mussten….

Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass es ganz gut ist von ganz unten anzufangen. Wir hatten insofern Glück, dass wir in der Berufsschule einen wirklich richtig guten Klassenlehrer in Steuerlehre hatten: Herr Oliver Zschenderlein. Herr Zschenderlein hat mittlerweile auch schon einige Bücher für die Berufsausbildung geschrieben und ich kann nur sagen, dass wir mehr von solchen engagierten und fachlich kompetenten Lehrern brauchen, die die Schüler begeistern können. Zumindest konnte er mich begeistern, für die anderen Klassenkameraden kann ich natürlich nicht sprechen. Aber bereits seit der Ausbildung, war für mich klar, dass ich auch Steuerberater werden wollte. 1 Jahr zuvor auf dem Gymnasium wusste ich noch gar nicht, dass es diesen Beruf gibt.

Ja, jetzt sitze ich also hier und es wird noch einige Wochen dauern bis mich der Brief erreicht, der über Freud oder Leid entscheiden wird. Es ist sicherlich kein Weltuntergang, wenn es beim ersten Anlauf nicht gereicht haben sollte. Dennoch will ich derzeit nicht darüber nachdenken, wie es wäre, wenn man die Prozedur der Vorbereitung auf die Schriftliche noch einmal durchlaufen müsste. 

Ich wünsche Euch allen noch einen schönen 3. Advent und eine erfolgreiche Arbeitswoche. Ich werde morgen mit einer Kollegin zu einer weiteren Vorprüfung fahren, so dass ich wohl wieder erst so gegen 21 Uhr abends dieser Tage mit dem Lernen anfangen kann. Lasst uns alle an Markus denken, der wohl in den nächsten Tagen als erster von uns Gewissheit erlangen wird.

Euer Tommi        

8 Gedanken zu „[§ 4 – Tag 67 nach der Prüfung – Traumzeit]

  1. hi!

    die gerüchte grassierten in dieser woche wie verrückt in schleswig-holstein.

    a. notenkonferenz am mittwoch
    b. postversand am freitag, d.h. briefe kommen samstags
    c. bestehensquote gut: 70%+

    am samstag saßen wir voller erwartungen im unterricht beim nördlichsten anbieter und schauten uns wie doof alle 5 minuten um, ob an gesichtern der anderen irgendein hinweis auf die briefkästen zu erkennen war…

    nichts, nothing, null. waren bloss gerüchte, aus schleswig-holstein hat kein mensch seine ergebnisse bekommen.
    die aus hamburg hingegen schon. da waren auch versteinerte mienen zu erkennen und der eine oder andere packte sein zeug und verliess den unterricht…

    „macht euch nichts draus. die prüfung findet im nächsten jahr wieder statt“

    wie auch immer, in den kommenden tagen trudeln die briefe höchstwahrscheinlich ein…

    ich drück´ allen fest die daumen!

    falls ich mich nicht mehr melde, bin ich wohl auch nicht in´s recall gekommen.

    dann schon mal jetzt frohe weihnachten.

  2. Moin drehstuhlpilot,

    warum willst Du Dich nicht mehr melden, wenn Du durchgefallen bist?
    Traurig wäre es ja, aber sicher keine Schande!!!
    Ich sitze aber auch schon wie auf Kohlen und kann mich kaum mehr konzentrieren auf die Arbeit.
    Davon ab: heute noch und morgen, dann habe ich Urlaub!!!

    Markus

  3. Hi!

    Die Erwartungen sind einfach zu gross. Ich mache mir nichts mehr vor, wenn das Ergebnis „negativ“ werden sollte, dann bricht hier eine Welt zusammen und ich werde den Kopf wohl für Foren nicht mehr frei haben…

    Vergiss nicht, dass das hier mein zweiter Anlauf ist.

  4. Hallo,

    gut, wenn es der zweite Anlauf ist, kann ich die Aufregung verstehen, meine ist ja schon groß genug, obwohl es „erst“ der erste Versuch ist.

    Die Welt bricht aber dennoch nicht zusammen, das kann ich Dir garantieren! In meinem Leben hat auch vieles nicht so geklappt, wie ich es mit vorgestellt habe (lange Krankheit, lange Arbeitslosigkeit, Berufswechsel,…), das Leben ging dennoch weiter und entwickelte sich!

    Ich drücke uns allen die Daumen, heute oder morgen sind wir klüger!

    Markus

  5. Hallo zusammen,

    ich habe mal eine Frage an Euch als Experten. An der Uni mußte ich als BWLer auch einige Jura-Klausuren im Gutachtenstil schreiben. Soweit ich mir die Steuerberaterprüfungsaufgaben zur Abgabenordnung angesehen habe, müssen die dazugehörigen Lösungen ebenfalls im Gutachtenstil erfolgen. Damit habe ich kein Problem, weil ich dies alles schon hinreichend kenne. Allerdings würde mich folgendes interessieren: Den Musterlösungen zu diversen juristischen Fällen, die ich biher bearbeitet habe, waren des öfteren Gliederungen vorangestellt. Diese Gliederungen waren enthielten die Lösungen zu dem betreffenden Fall, bloß in Kurzform, also mit zahlreichen verschachtelt untereinander geschriebenen Stichworten. Die Prüfungsaufgaben zur Abgabenordnung sind jedoch so facettenreich, daß man sich an einer Gliederung in der Klausur doch nur unnötig aufhalten würde, oder? Mein Steuerlehre-Professor, bei dem ich meine Diplomarbeit geschrieben habe, ist selbst Steuerberater und hat seinerzeit auch an der Steuerberaterprüfung teilgenommen. Er meinte, die Steuerberaterprüfung sei eine Schnellschreibeübung. Mit anderen Worten bedeutet das doch nichts anderes als: Schreib um Dein Leben und scheiß auf irgendwelche Gliederungen. Richtig?

  6. Guten Abend Markus II,

    also eins vorweg: Das StB Examen ist keine Diplomarbeit. Also nix mit Gliederung. „Schreib um dein Leben“ ist schon mal kein schlechter Ratschlag, wobei man natürlich schon etwas sinnvolles schreiben sollte.

    In den Vorbereitungskursen wurde uns immer klargemacht, dass die Korrektoren nun einmal auch nur Menschen sind. D.h. z. Bsp: Schreibe schön, lass`einen Rand, eine gewisse Gleiderung und Struktur sollte die Arbeit schon haben – den berühmten roten Faden.

    Generell gilt immer die Regel, dass man in der Vorbereitung viel, sehr viele Klausuren schreiben sollte. Dies am besten unter Ernstfallbedingungen (nicht schummeln, nach 6 Stunden ist Dead-line, nur die zugelassenen Hilfsmittel benutzen).

    Weiterhin kann ich Dir nur empfehlen einen Klausurenkurs zu besuchen. Denn es ist schon anders in einem großen Saal mit vielen Menschen zu schreiben als alleine daheim in gewohnter Umgebung. Sicherlich ist es auch ratsam Klausuren von verschiedenen Anbietern zu lösen.

    Also, just do it! Viel Erfolg!

    Tommi

  7. Hallo Tommi,

    vielen Dank für Deine Antwort. Die Idee mit dem Klausurenkurs werde ich mir gut merken. Außerhalb eines Klausurenkurses könnte es ja eventuell eine gute Idee sein, sich in den Lesesaal einer Uni-Bibliothek zu setzen, um die Klausurbedingungen wenigstens einigermaßen realistisch durchzuspielen: Es befinden sich viele andere Leute um einen herum, es ist schon etwas lauter, man hat lediglich die Hilfsmittel zur Hand, die auch in der Prüfung zugelassen sind und eine Uhr am einen Ende des Saales, die einem anzeigt, wann die sechs Stunden vorbei sind.

    Seitdem ich im Sommer eine Stelle in einer Steuerberaterkanzlei gefunden habe, beschäftige ich mich mit der Abgabenordnung und den dazugehörigen Klausuren aus den Steuerberaterprüfungen der zurückliegenden Jahre. Ich muß sagen, die sind echt heftig. Zwar gibt es durchaus Teile, die ich schon korrekt lösen kann, an manchen Stellen komme ich dann jedoch vom richtigen Lösungsweg ab. Das wird also noch ein hartes Stück Arbeit werden.

    Frohe Weihnachtsfeiertage und guten Rutsch ins neue Jahr!

  8. Ich bin mir ganz sicher, dass Du es schaffen wirst. Scheinst mir nämlich die richtige Einstellung mitzubringen: Fleiß, Wille & Selbstvertrauen! Wie gesagt: Just do it!

    Wünsche Dir auch ein schönes Weihnachtsfest!

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