Abschied

Hallo an meine Mit-Blogger und die werte Leserschaft,

auch ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Lesern für ihr Interesse an meinem Weg von der schriftlichen über die mündliche Prüfung hin zur Steuerberaterin bedanken. Danke auch für die vielen gedrückten Daumen und die Glückwünsche zum endgültigen Bestehen.

Meinen Blogger-Kollegen wünsche ich alles Gute für die Zukunft, vor allem viel Erfolg, aber auch Spaß im neuen Leben als Steuerberater. Es war sehr interessant zu erfahren, wie ihr diese bislang spannendste, aber auch anstrengendste Lebensphase bewältigt habt. Vielleicht hört oder liest man ja mal an anderer Stelle wieder voneinander, da würde ich mich auf jeden Fall sehr freuen.

Ein herzliches Dankeschön auch an Frau Groß für die angenehme Betreuung dieses Blogs. Ich denke, diese Idee hat bei den Lesern breiten Zuspruch gefunden.

Wie geht es bei mir weiter? Nun, noch immer steht meine endgültige Bestellung zur Steuerberaterin aus; diese findet erst am 25.04. statt. Allerdings handelt es sich hierbei ja nur um eine reine Formsache.

Beruflich werde ich zunächst im Angestelltenverhältnis meinem bisherigen Arbeitgeber treu bleiben. Je nach dem, wie sich alles entwickelt, ist hier eine spätere Beteiligung/ Partnerschaft nicht ausgeschlossen. Es bleibt also spannend….

Ein herzliches „Tschüss und Ade“
Corinna

§ 15 [Das war`s]

Hallo liebe Leserschaft,

das war`s dann. Die aufregende Zeit nach der schriftlichen und vor der mündlichen Prüfung ist vorbei. Ich hoffe, dass ich Euch einige Ratschläge mit auf den Weg geben konnte und mein Blog lesenswert war.

Vielen Dank für Eure Einträge. Vielen Dank auch an das NWB Team für die Auswahl und die gute Idee.

Ich wünsche Euch allen viel Erfolg bei den anstehenden Aufgaben. Meinen Mit-Bloggern alles erdenklich Gute, viel Erfolg und Gesundheit auf dem weiteren beruflichen und privaten Lebensweg.

Macht et jot!

Euer Tommi Talic

§ 14 [Tag 1 des neuen Lebens – Steuerberater]

Schönen guten Abend liebe Leser,

gestern war es dann also soweit. Der 3. März 2008 brachte mir die „3“ an die erste Stelle meines Lebensalters. Verbunden mit dem Dreißigsten konnte ich gestern in Mainz auch die Bestellung zum Steuerberater zelebrieren……

Die Bestellung erfolgte in den Räumen der Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz, die sich in der Hölderlinstraße in Mainz befindet.

Dort angekommen wurden wir (meine Freundin hat mich bei diesem unvergesslichen Ereignis begleitet) auch schon von den netten Mitarbeiterinnen in Empfang genommen. Nachdem ich nochmals über die wesentlichen Berufspflichten unterrichtet wurde , erfolgte die Übergabe der Berufsurkunde. Darüber hinaus erhielt ich eine „tolle“ Datev Tasche. Der Inhalt erfreute mich aber umso mehr – jede Menge Infomaterial über die Kammer, die BStBK, das Versorgungswerk, den Steuerberaterverband……usw. Es war eine angenehme Atmosphäre und wirklich schön. Ich hätte es mir viel unpersönlicher vorgestellt.

Den Nachmittag verbrachten wir dann in der Saunalandschaft in Rengsdorf um den Tag dann gemütlich bei einem Essen mit meinen Eltern in einem kroatischen Restaurant ausklingen zu lassen.

Ja, jetzt ist also wirklich alles vollbracht: die Freistellung, die Schriftliche, das Warten auf die Noten, das Mündliche und zu guter Letzt die Bestellung.

Die Bestellungsurkunde liegt nun hier vor mir auf meinem Schreibtisch. Es ist ein wirklich tolles Gefühl! Ich kann nur alle, die den gleichen Weg gehen wollen ermuntern weiter zu lernen und an den Erfolg zu glauben, dann wird er mit Sicherheit auch eintreten!

In diesem Sinne wünsche ich euch noch einen schönen Abend.

Tommi

Frei sein…

Hallo an Alle!

Eine aufregende Woche liegt hinter mir.

Am Freitag, 22.02.08, habe ich die Beraterprüfung erfolgreich absolviert. Seitdem brauche ich mein tägliches Quantum Sekt 🙂 , denn schließlich muss man ja mit allen, die einen unterstützt und mitgefiebert haben, auf das Erreichte anstoßen!

Nun, was kann ich euch über den Verlauf der mündlichen Prüfung berichten?
Am Nachmittag des 21.02.08 bin ich zunächst nach Nürnberg gereist, denn für den Bereich Nordbayern wird die Prüfung nur am Sitz der ehemaligen OFD (jetzt Landesamt für Steuern) in Nürnberg durchgeführt. Da die Prüfung am nächsten Tag bereits für 8:00 Uhr angesetzt war, wollte ich mir den Stress sparen, bei Nacht und Nebel loszufahren (Fahrzeit Aschaffenburg – Nürnberg knapp 2 Stunden) und hatte mir deshalb ein Hotelzimmer gebucht (was im Übrigen gar nicht so leicht war – in Nürnberg war mal wieder Messe und so ziemlich alles ausgebucht – musste daher auch 202,00 € für die Nacht berappen!).

Nach einer unruhigen Nacht und spärlichem Frühstück (es wollte nichts so richtig schmecken) sollte es dann endlich losgehen. Meine Mitstreiter (2 x weiblich, 1 x männlich) waren ähnlich nervös wie ich. Gemeinsam begaben wir uns in die „Höhle des Löwen“, um unsere Vortragsthemen entgegen zu nehmen. In Bayern haben alle Prüflinge eines Prüfungstages die selben Themen zur Auswahl, wobei man den Kurzvortrag der anderen nicht mit anhören kann bzw. muss. Ich denke, das hat auf jeden Fall Vorteile, denn sonst macht man sich nur noch mehr verrückt, vor allem wenn Aspekte genannt werden, auf die man vielleicht selbst nicht gekommen ist.

Bei der Themenauswahl dann der Schock – keines hatte mit den so intensiv vorbereiteten aktuellen Gesetzesänderungen (Unternehmenssteuerreform, etc.) zu tun!!! Es standen zur Auswahl

1) Umsatzsteuerliche Behandlung von Geschäftsführergehältern
2) Bilanzänderungen
3) Voraussetzungen und Folgen einer steuerlich zulässigen Pensionszusage an Gesellschafter einer GmbH

Habe mich nach mehrminütiger Überlegungszeit für das Thema Nr. 3 entschieden und konnte auch ca. 7 Minuten Vortragszeit damit füllen. An Hilfsmitteln standen nur die Steuergesetze sowie die Deutschen Gesetze zur Verfügung, was durchaus Probleme bereiten kann, insbesondere dann, wenn sich zu einem Thema nur Hinweise oder Erlasse finden lassen.

Nun ja, besonders gut war das Gefühl der Kandidaten nach dem Kurzvortrag nicht. Aber man darf nicht verzagen, denn schließlich gibt es ja in der Regel noch 6 Fragerunden, in denen man auch einen miserablen Vortrag wieder wett machen kann. Los ging es bei uns mit Bilanzsteuerrecht, wobei hier das BilMoG rauf unter runter geprüft wurde. Anschließend war USt an der Reihe;wir mussten dabei eine ganze Menge kleinerer Fallgestaltungen lösen, die teilweise gerade vor dem BFH verhandelt werden. Nach einer 30-minütigen Pause wurden wir mit Kaufvertragsrecht „gequält“, denn wir wussten alle nicht so recht, was der Prüfer eigentlich von uns hören wollte (selbst die Juristin in der Truppe war ziemlich ratlos!). Im Anschluss daran mussten wir im Bereich ESt den § 23 EStG in Bezug auf die Veräußerung eines privat genutzten EFH durchprüfen; die Krux war hier das beruflich genutzte Arbeitszimmer. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es weiter mit Berufsrecht, wobei der Prüfer von uns nur „Basics“ wissen wollte.

Der Vorsitzende teilte uns danach mit, dass auf die letzte Fragerunde (AO) verzichtet würde, da die Kommission genügend Erkenntnisse gewonnen hätte, um ihre Entscheidungen zu treffen. Wir wurden für einige Minuten aus dem Zimmer geschickt… und das große Zittern begann… Unsere Betreuerin versicherte, dass dies ein sehr gutes Zeichen sei, denn im Zweifel werde immer bis zum Schluss durchgeprüft. Das konnte uns Kandidaten jedoch nur mäßig beruhigen.

Die Minuten zogen sich wirklich wie Kaugummi – endlich durften wir das Prüfungszimmer wieder betreten. Der Vorsitzende verkündete freudig, dass alle bestanden hatten!!! Man konnte die Steine förmlich fallen hören 😉 . Insbesondere die Kandidatin mit der Vornote 4,5 konnte ihr Glück kaum fassen. Nach Erledigung der Formalitäten verließen wir vier als frisch gebackene Steuerberater(innen) strahlend das Prüfungsgebäude, um das soeben geschaffte entsprechend zu feiern!

Es dauert eine Weile, bis man begriffen hat, was da eigentlich gerade passiert ist. Aber mittlerweile macht sich ein lange vermisstes Gefühl von Freiheit breit, schließlich wartet zu Hause nicht mehr ein riesiger Berg an Unterlagen, die noch gelesen, gelernt, bearbeitet werden wollen. Auch die Wochenenden können wieder anderweitig verplant werden, man muss nicht mehr sagen „… aber ich muss morgen noch lernen, etc.“ …

Wie geht es jetzt weiter? Die offizielle Bestellung findet am 25.04.08 in Nürnberg im Rahmen einer Feierstunde statt. Das heißt, nochmal rund 2 Monate warten, bis ich mich auch offiziell „Steuerberaterin“ nennen darf – aber schließlich bin ich das Warten mittlerweile ja schon gewohnt…

Morgen steht ein Gespräch mit dem Chef an – gibt es eine Perspektive für mich und wenn ja, wie sieht diese aus? Ich werde mir nun noch einmal entsprechende Aspekte einer zukünftigen Zusammenarbeit (zunächst noch im Angestelltenverhältnis) durch den Kopf gehen lassen, damit das Gespräch auch einen positiven Verlauf nehmen wird. Werde euch demnächst davon erzählen.

Einen schönen Rest-Sonntag und eine erfolgreiche Arbeitswoche wünscht
Corinna

§ 13 [Tag 2 vor der Bestellung – Wie geht`s weiter?]

Schönen guten Tag zusammen,

die Mündliche ist mittlerweile auch schon wieder 12 Tage her und es ist das zweite „lernfreie Wochenende“, wie es ein ehemaliger PwC-Kollege zutreffend beschrieb.

Bekanntlich bedeutet die erfolgreich abgelegte Prüfung nicht zugleich, dass man sich Steuerberater nennen darf. Dazu bedarf es noch der Bestellung, die durch die jeweilige Steuerberaterkammer vorgenommen wird. Den dazu nötigen Antrag hatte ich bereits einige Tage nach Zugang der Ergebnisse der Schriftlichen an die Kammer geschickt. Kollegen erzählten mir, dass sie unmittelbar im Anschluss an die mündliche Prüfung noch vor Ort bestellt wurden.

Dies war bei mir nicht der Fall. Letzte Woche nun, nachdem auch das Führungszeugnis Belegart 0 die Kammer erreichte, erhielt ich einen Anruf von der Kammer. Mir wurde mitgeteilt, dass jetzt am Montag vormittags die Bestellung erfolgen soll. Grundsätzlich sitzt die Kammer am Sitz der jeweiligen OFD. In Rheinland-Pfalz ist dies leider anders. Die OFD ist hier bei uns im schönen Kowelenz – die Kammer in Mainz. Meine Freundin hat sich den Montag auch frei genommen und so werden wir am Montag einen schönen Ausflug in Richtung Mainz unternehmen. Wie es der Zufall (oder doch das Schicksal) so will, werde ich am Montag auch noch 30 Jahre alt. Den Tag der Bestellung werde ich mir also sehr leicht merken können.

Es ist schön, dass dieses Damoklesschwert der Prüfung nicht mehr über einem hängt. Das wöchentliche Literaturstudium der DStR, DB, SteuerSem etc. fällt einem viel leichter… Lernen und fortbilden ohne Prüfungsstress, m. E. sind das schöne Aussichten. Schließlich haben wir uns einen Beruf ausgesucht, der mehr ist als eben nur ein Beruf. Ich empfinde es mehr als eine Berufung. Das Lernen war in den letzten Monaten eindeutig von der Prüfung geprägt, aber ich empfand es eigentlich nie als Belastung, da mir das dt. Steuerrecht einfach Spaß macht. Deswegen bin ich auch sehr froh und dankbar, dass ich die letzten 10 Jahre diesen Weg gegangen bin und freue mich schon auf die nächsten Jahrzehnte, die ich mit dieser Materie verbringen kann.

Doch wie geht es nun im Detail weiter? Das wird man sehen. Mit unserer Geschäftsführung werde ich in Kürze Gespräche führen. Die Selbstständigkeit wäre natürlich eine tolle Sache, doch ich denke, dass diese Option erst mittel- bis langfristig für mich in Frage käme. Es hat auch gewisse Vorteile in einer gesunden mittelständischen WPG/StBG beschäftigt zu sein. 

Auf jeden Fall habe ich mich die letzten Tage auch bereits intensiv mit den Möglichkeiten der WP Vorbereitung auseinandergesetzt. So ganz ohne Prüfung geht es dann doch nicht :-). Nachdem ich bei der Vorbereitung auf den StB so gute Erfahrungen mit dem Fernlehrgang von Haas gemacht habe, werde ich wohl auch für das WP Examen zunächst einen Fernlehrgang bei Haas belegen. Natürlich belegt fast jeder einen Kurs bei Econect oder AKS, aber man sollte sich in gewissen Situationen antizyklisch verhalten. Ich denke, dass ich bereits nächsten Monat mit dem Fernlehrgang beginnen werde. Man kann ja nie früh genug anfangen….

Zur Feier der bestandenen Prüfung habe ich mir heute neue Laufschuhe gegönnt. Dieses Jahr steht ja noch eine sportliche Prüfung an: Mein erster Marathon, den ich im Oktober in Köln laufen werde. Emma hat uns weitestgehend in Ruhe gelassen und so war ich eben bereits mit den neuen Schuhen etwas laufen.

So, ich wünsche Euch allen ein schönes Wochenende und werde dann in Kürze über den Ablauf der Bestellung berichten! Tommi

P.S.: Man verzeihe mir, dass ich mich in vorliegendem Blog juristisch nicht genau ausgedrückt habe. Mit Ablauf des 02. März (§ 187 Abs. 2 BGB) 🙂 habe ich natürlich mein 30. Lebensjahr vollendet.  

6 Tage nach der Prüfung

Hallo an alle Mitstreiter,

ersteinmal herzliche Glückwünsche an Alle. Ich bin ja nun die Letzte und es ist nun auch bei mir vollbracht. 🙂 Wir vier geben auf jeden Fall eine ziehmlich gute Quote ab, immerhin 100 % . 🙂 🙂

Ich hatte am 22.02. meine mündliche Prüfung und darf mich nun durch den Dschungel der Bürokratie auf Weg zum Steuerberater begeben.

Die letzten Wochen vor der mündlichen Prüfung war ein Spagat zwischen lernen, arbeiten und Familie, der mich ganz schön geschlaucht hat. Ich habe mir versucht noch ne menge Wissen einzutrichtern, wo ich im Nachgang sagen muss völlig sinnlos. 🙁 Ich habe im Vorfeld der mündlichen Prüfung viele Protokolle gelesen und versucht es mir vorzustellen. Aber das tatsächliche Geschehen widersprach – bei mir – allen Erwartungen. Vielleicht schreibe ich demnächst mehr dazu, im Moment bin ich noch nicht in der Lage wertungsfrei den Ablauf zu schildern.

Unterm Strich bin ich durch und nur das zählt!!!!!

Viele Grüße Peggy

Ziel erreicht!

Hallo liebe Mit-Blogger und liebe Leserschaft,

auch ich gehöre nun zur sog. „Elite“… 😉

Habe gestern in Nürnberg meine Prüfung bestanden und muss sagen, das ist schon ein tolles Gefühl!
Natürlich dauert es eine ganze Weile, bis man das alles realisieren kann.
Aber nun, nachdem ich auch den Antrag auf Bestellung ausgefüllt vor mir liegen habe, glaube ich langsam, dass ich nicht nur geträumt habe.

Werde euch in den nächsten Tagen genaueres über den Prüfungsablauf etc. berichten…

Jetzt habe ich natürlich noch ein paar wichtigere Dinge zu erledigen. 😉

Gruß, Corinna (Steuerberaterin!!!)

Status 21.02.2008

Die Bestellung!

Seit gestern bin ich nun offiziell Steuerberater. Dieses ist eigentlich der krönende Abschluß der ganzen Tortur.

Selbstverständlich ist man glücklich, wenn man erfährt, daß man bestanden hat, aber das Gefühl, die Bestellungsurkunde überreicht zu bekommen und somit tatsächlich „dazuzugehören“ ist unbeschreiblich.

Auf der Urkunde steht, kaum zu glauben, der eigene Name und „Steuerberater“; cool!!!

Jetzt sollte auch mein bisher chaotisches Berufsleben ein Ende gefunden haben, jetzt habe ich das Maximum, was es zu erreichen gab, erreicht:

1991-2001 den falschen Beruf erlernt und ausgeübt (Krankenpfleger (ist dringend von abzuraten, ich würde meinem Sohn in den … treten, würde er sich später dafür entscheiden wollen), Pflegedienstleister (schon besser)), dann aber doch noch:

2001-2005 Studium der Betriebswirtschaft

2008 Steuerberater

§ 12 [Tag 2 nach der Mündlichen Prüfung – Glücksgefühle]

Hallo Leute,

es ist vollbracht! Ich habe die Mündliche Prüfung vorgestern bestanden! Jaaaaaaa!!  Bin total happy und sehr erleichtert. Ein tolles Gefühl – alle gratulieren …. unbeschreiblich. All`die Mühen und Anstrengungen der letzten Tage, Wochen, Monate haben sich tatsächlich gelohnt. Vor gut 10 Jahren habe ich zum ersten Mal in meinem Leben das Büro eines Steuerberaters betreten und jetzt werde ich in Kürze die Bestellungsurkunde auch in Händen halten können.  

Leider gab es noch keine ausgiebige Feier, da ich am Montag relativ spät aus Mainz kam und gestern bereits  wieder pünktlich in den Außendienst gefahren bin. Gestern Abend war ein bereits seit langem geplantes Abi-Treffen auf dem Plan und heute war ich beruflich in Hagen. Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Am Wochenende, wenn sich die erste Aufregung erst einmal ein wenig gelegt hat, wird man das schon nachholen können. Somit finde ich auch leider erst jetzt die Gelegenheit Euch von der Mündlichen zu berichten, während im Hintergrund Arsenal gegen Milan spielt….

Rückblick:  

Montag, 18. Februar 2008, Ochtendung ca. 11.00h. Auf geht`s. Ich steige in mein Gölfchen und mache mich auf den Weg nach Mainz. Die Sonne scheint – die Frisur sitzt-  so langsam kommt dann doch die Aufregung, aber ich bin mir sicher, dass ich den „Pott“ mit nach Hause bringen werde.

Die Prüfung findet in den Diensträumen des Ministeriums der Finanzen in der Kaiser-Friedrich-Str. statt. Dort eingetroffen erkenne ich schon meine „Leidensgenossen“. Zwei männliche Kollegen und eine Kollegin. Wir sitzen unruhig in der Empfangshalle und warten auf 13.15; dann soll die Prüfung beginnen.

Der erste Kollege aus der Vormittags-Prüfung kommt die Treppe herunter. Er hat es leider nicht gepackt und verschwindet sofort. Verständlich. Die restlichen drei kommen einige Augenblicke später und man sieht es ihnen sofort an: Sie haben bestanden. Man gibt uns noch kurz einige Hinweise: Vortragsthema: Zinsschranke § 4h EStG und der neue § 8a KStG – Stiftungen – „Bringt die Dinge auf den Punkt und reden nicht um den heißen Brei herum!“ OK. Verstanden…

Eine sehr freundliche Dame mittleren Alters nimmt uns in Empfang und begleitet uns nach oben. Das Gesicht kenne ich doch?! Aaah, ja. Die Dame hatte bei der Schriftlichen bereits Aufsicht geführt.

Es geht nach oben in den 4. Stock. Da ist es. Das Zimmer 423. Dort werden dann also in einigen Stunden Tränen des Glücks oder der Trauer fließen.

Wir werden an einen Sachbearbeiter übergeben, der uns in den Vorbereitungsraum führt. Es erfolgt noch eine kurze Einführung. Die Vorträge werden in alphabetischer Reihenfolge gehalten. Zur Auswahl standen:

a)    Die Betriebe gewerblicher Art von jPdöR

b)    Einspruchsverfahren in der AO

c)    Schuldzinsenabzug in der ESt nach der Betriebsaufgabe

Wir hatten uns alle für Thema 2 entschieden. Als Hilfsmittel waren die Gesetze und die Richtlinien erlaubt.

Danach kurze Pause bevor die Fragerunden beginnen. Die Prüfungskommission bestand aus 3 Männern und 3 Frauen. Es waren vertreten 3 Mitglieder aus der Finanzverwaltung, 2 StB bzw. WP/StB und eine Dame aus der Wirtschaft (BASF).

Jedes Mitglied der Kommission führte jeweils die Befragung in seinem Themengebiet selbständig durch. Bei uns wurde abgefragt BWL/VWL – ESt – KSt – Ust – AO – BGB/HGB. Erstaunlicherweise wurden folgende Themengebiet gar nicht angesprochen: Erbschaftsteuer, Erbschaftsteuerreform, Bewertungsrecht, Grunderwerbsteuer, Finanzgerichtsordnung, Berufsrecht, Insolvenzrecht, Europarecht, Kostenrechnung. Die derzeitige Finanzkrise wurde ebenfalls gar nicht diskutiert.

Die Fragerunde gestaltete sich derart, dass teilweise theoretische Fragen beantwortet und  teilweise konkrete Fälle gelöst werden mussten. Es wird regelmäßig die ganze Gruppe gefragt, immer in alphabetischer Reihenfolge. Die Kollegin mit der schwächsten Vornote wurde verstärkt geprüft, insbesondere vom Vorsitzenden in der Schlussrunde.

Besprochen wurde u. a.: Zinsschranke, Abgeltungssteuer, Neuerungen in der Gewerbesteuer, Steuerstrafrecht & Selbstanzeige (Fall Zumwinkel), Stiftungen (Gründung, Besteuerung – Fall Zumwinkel), Leasing, Investitionsentscheidungen, Vorsorgeaufwendungen, Antragsveranlagung, Festsetzungsverjährung, Neues Reisekostenrecht, Veranlagungsarten, Wahlrecht der getrennten Veranlagung, Betriebe gewerblicher Art von juristischen Personen des öffentlichen Rechts, vGA, Einkommensermittlung KapGes, USt Fälle: Vereinsbesteuerung, Unternehmereigenschaft bei Photovoltaikanlagen, Vermietung, Verkauf von Umzugskartons mit Rückgaberecht, Unentgeltliche Wertabgaben AO: Einspruchsverfahren, § 164, 165, Fürsorgepflichten des FA, Amtshaftung, Allgemeinverfügung, Teileinspruchsentscheidung, Steuerstrafrechtliches Ermittlungsverfahren, BGB: Vereinsrecht, wirtschaftliche Vereine, GmbH & Co. KG, Rechtsformwahl, Rechnungslegungs- und Publizitätspflichten der GmbH & Co. KG, Arbeitnehmererfindung, Patente, Wettbewerbsverbot usw……

Nach den ersten 3 Prüfungsrunden gab es eine kurze Pause.

So kurz vor halb sechs hatte die Befragung ein Ende: „ So, bitte nehmen Sie jetzt draußen noch einmal kurz Platz. Wir rufen Sie dann.“..Warten, warten, warten. Wie lange müssen wir noch warten bis wieder bessere Zeiten starten…..(Sportfreunde 🙂) Schon wieder. 3 Monate haben wir auf die Ergebnisse der Schriftlichen gewartet und nun heißt es schon wieder warten. Wir mussten lange warten, so ca. 15 bis 20 Minuten. Gutes oder schlechtes Zeichen?

„Frau xxxxxx, kommen Sie dann bitte herein!“ – Oh je, das war eindeutig. Die Kollegin wird es wohl leider nicht gepackt haben. Einige Minuten vergehen, dann tritt sie aus dem Prüfungszimmer: „ Es hat nicht gereicht. Ich hatte es schon mit dem Kurzvortrag versemmelt, der wurde mit 5,0 bewertet“. Wir haben nicht viel Zeit sie zu trösten, denn jetzt werden wir hereingebeten.

Da stehen wir nun. 3 Kerle in dunklen Anzügen – die Drei von der Tankstelle – und der Vorsitzende Herr Dr. Breinersdorfer verkündet das Urteil: „ Meine Herren, ich gratuliere Ihnen!“. – Der Augenblick ist unbeschreiblich schön – ein Glücksgefühl durchströmt einen…

Die einzelnen Mitglieder der Kommission beglückwünschen uns und es werden die Prüfungszeugnisse in zweifacher Ausfertigung (1 Exemplar zur Vorlage bei der StBK) überreicht.

Eine offizielle Endnote wird nicht gebildet. Für den Vortrag und die Prüfungsrunden werden dennoch von der PK Einzelnoten vergeben. Auf Nachfragen teilt uns diese der Vorsitzende auch mit. Für die einzelnen Prüfungsabschnitte wurden Noten zwischen 2,0 und 4,0 vergeben, soweit ich mich richtig erinnere. Für den Kurzvortrag hat man mir sogar eine 1,5 gegeben. Da war ich wirklich total überrascht. Während des Vortrages hatte ich nicht gedacht, dass dieser der PK so gefallen würde.

Ja, das war`s dann auch. Kurze Verabschiedung noch vor der Tür und so dann ging es wieder Richtung Heimat – den „Pott- die Meisterschale – das Objekt der Begierde“ mit dabei!

Was kann ich Euch mit auf den Weg geben?:

  • Vorträge üben, üben, üben! Vor dem Spiegel und vor Kollegen, Freunden oder Familienangehörigen i. S. d. § 15 AO (einschließlich dem geschiedenem Ehegatten J) Hier sollte man sich angewöhnen eine gewisse Routine bei der 30 min Vorbereitungszeit und dem Vortrag selber anzugewöhnen. Unsere PK legte wohl auch sehr viel Wert auf die Struktur und die Gliederung des Vortrags. Es sollte ein guter Einstieg (Anrede, Thema und Gliederungsvorstellung) und guter Ausstieg (Schlussbemerkung/Zusammenfassung der Kernpunkte) gefunden werden.

  • Zeitung lesen!

  • Aktuelle Rechtsprechung/Gesetzgebung verfolgen!
  • Frage/Antwortspiel üben. Literaturempfehlung: 700 Fragen zum Steuerrecht NWB oder Bähr-Die Mündliche Steuerberaterprüfung, Verlag C.H.Beck –
  • Man sollte auf jeden Fall selbstsicher (nicht überheblich) auftreten und wichtige Basics verständlich und zutreffend formulieren können. Es ist nicht notwendig alles bis ins letzte Detail zu beherrschen. Gerade bei den USt Fällen, die uns vorgelegt wurden (allesamt irgendwelche FG Urteile) kam es darauf an, einen Lösungsansatz zu finden und diesen zu begründen. Das Ergebnis war eher zweitrangig.
  • Geht laufen während der Vorbereitung! Das macht den Kopf frei und man fühlt sich einfach stärker für die Prüfung!
  • Blättert an den letzten Tagen vor der Mündlichen viel im Gesetz! Zumindest wir hatten während der Fragerunden keine Gesetze auf dem Tisch, daher ist es nicht schlecht, wenn man viele Gesetzestexte im Kopf hat.
  • Ruhig Blut. Glaubt an den Erfolg! Eine positive Grundeinstellung macht vieles einfacher!
  • Nehmt Euch etwas zum Trinken mit für die Pausen. Uns allen ist der Mund fast ausgetrocknet während den Fragerunden.
  • Keine Angst vor den Mitgliedern der PK! Man muss wirklich sagen, dass besonders die Damen und Herren der Verwaltung ausgesprochen menschlich und nett waren. Auch Frau Langemann von der BASF war eine ausgesprochen angenehme Prüferin.

In diesem Sinne wünsche ich den restlichen Mit-Bloggern, die den Tag X noch vor sich haben Alles Gute und viel Erfolg. Allen anderen natürlich auch!

Der Antrag auf Bestellung liegt der Kammer natürlich schon vor. Da das Führungszeugnis aber dort noch nicht eingetroffen ist, bin ich noch nicht bestellt worden. Ich halte Euch auf dem Laufenden.

Schönen Abend noch und bis bald,

Euer Tommi

Endspurt

Hallo!

Noch 5 Tage durchhalten und am Freitag ein gutes Ergebnis abliefern…

Nun wird sich zeigen, ob sich die Mühen der letzten anderthalb Jahre auch wirklich gelohnt haben. Ehrlich gesagt bin ich froh, wenn die ganze Anspannung vorbei ist. Mich immer wieder neu zu motivieren fällt mir auch in den letzten Tagen noch schwer. Vorträge üben, Fachzeitschriften lesen, sämtliche Themengebiete wiederholen und dabei wissen, dass der Fundus, aus dem die Prüfer ihre Fragen schöpfen können, unermesslich ist – das bringt meine Nerven doch desöfteren zum Flattern!

Aber ich habe es schließlich so gewollt! Und wenn man dann (hoffentlich) die ersehnte Urkunde in den Händen hält, werden die Anstrengungen sicher schnell vergessen sein.

Werde mich wieder melden, wenn die Mündliche vorbei ist – drückt mir die Daumen! 🙂

Corinna

Toi – Toi – Toi an dieser Stelle auch für Tommi und Peggy – ihr schafft das!