Frei sein…

Hallo an Alle!

Eine aufregende Woche liegt hinter mir.

Am Freitag, 22.02.08, habe ich die Beraterprüfung erfolgreich absolviert. Seitdem brauche ich mein tägliches Quantum Sekt 🙂 , denn schließlich muss man ja mit allen, die einen unterstützt und mitgefiebert haben, auf das Erreichte anstoßen!

Nun, was kann ich euch über den Verlauf der mündlichen Prüfung berichten?
Am Nachmittag des 21.02.08 bin ich zunächst nach Nürnberg gereist, denn für den Bereich Nordbayern wird die Prüfung nur am Sitz der ehemaligen OFD (jetzt Landesamt für Steuern) in Nürnberg durchgeführt. Da die Prüfung am nächsten Tag bereits für 8:00 Uhr angesetzt war, wollte ich mir den Stress sparen, bei Nacht und Nebel loszufahren (Fahrzeit Aschaffenburg – Nürnberg knapp 2 Stunden) und hatte mir deshalb ein Hotelzimmer gebucht (was im Übrigen gar nicht so leicht war – in Nürnberg war mal wieder Messe und so ziemlich alles ausgebucht – musste daher auch 202,00 € für die Nacht berappen!).

Nach einer unruhigen Nacht und spärlichem Frühstück (es wollte nichts so richtig schmecken) sollte es dann endlich losgehen. Meine Mitstreiter (2 x weiblich, 1 x männlich) waren ähnlich nervös wie ich. Gemeinsam begaben wir uns in die „Höhle des Löwen“, um unsere Vortragsthemen entgegen zu nehmen. In Bayern haben alle Prüflinge eines Prüfungstages die selben Themen zur Auswahl, wobei man den Kurzvortrag der anderen nicht mit anhören kann bzw. muss. Ich denke, das hat auf jeden Fall Vorteile, denn sonst macht man sich nur noch mehr verrückt, vor allem wenn Aspekte genannt werden, auf die man vielleicht selbst nicht gekommen ist.

Bei der Themenauswahl dann der Schock – keines hatte mit den so intensiv vorbereiteten aktuellen Gesetzesänderungen (Unternehmenssteuerreform, etc.) zu tun!!! Es standen zur Auswahl

1) Umsatzsteuerliche Behandlung von Geschäftsführergehältern
2) Bilanzänderungen
3) Voraussetzungen und Folgen einer steuerlich zulässigen Pensionszusage an Gesellschafter einer GmbH

Habe mich nach mehrminütiger Überlegungszeit für das Thema Nr. 3 entschieden und konnte auch ca. 7 Minuten Vortragszeit damit füllen. An Hilfsmitteln standen nur die Steuergesetze sowie die Deutschen Gesetze zur Verfügung, was durchaus Probleme bereiten kann, insbesondere dann, wenn sich zu einem Thema nur Hinweise oder Erlasse finden lassen.

Nun ja, besonders gut war das Gefühl der Kandidaten nach dem Kurzvortrag nicht. Aber man darf nicht verzagen, denn schließlich gibt es ja in der Regel noch 6 Fragerunden, in denen man auch einen miserablen Vortrag wieder wett machen kann. Los ging es bei uns mit Bilanzsteuerrecht, wobei hier das BilMoG rauf unter runter geprüft wurde. Anschließend war USt an der Reihe;wir mussten dabei eine ganze Menge kleinerer Fallgestaltungen lösen, die teilweise gerade vor dem BFH verhandelt werden. Nach einer 30-minütigen Pause wurden wir mit Kaufvertragsrecht „gequält“, denn wir wussten alle nicht so recht, was der Prüfer eigentlich von uns hören wollte (selbst die Juristin in der Truppe war ziemlich ratlos!). Im Anschluss daran mussten wir im Bereich ESt den § 23 EStG in Bezug auf die Veräußerung eines privat genutzten EFH durchprüfen; die Krux war hier das beruflich genutzte Arbeitszimmer. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es weiter mit Berufsrecht, wobei der Prüfer von uns nur „Basics“ wissen wollte.

Der Vorsitzende teilte uns danach mit, dass auf die letzte Fragerunde (AO) verzichtet würde, da die Kommission genügend Erkenntnisse gewonnen hätte, um ihre Entscheidungen zu treffen. Wir wurden für einige Minuten aus dem Zimmer geschickt… und das große Zittern begann… Unsere Betreuerin versicherte, dass dies ein sehr gutes Zeichen sei, denn im Zweifel werde immer bis zum Schluss durchgeprüft. Das konnte uns Kandidaten jedoch nur mäßig beruhigen.

Die Minuten zogen sich wirklich wie Kaugummi – endlich durften wir das Prüfungszimmer wieder betreten. Der Vorsitzende verkündete freudig, dass alle bestanden hatten!!! Man konnte die Steine förmlich fallen hören 😉 . Insbesondere die Kandidatin mit der Vornote 4,5 konnte ihr Glück kaum fassen. Nach Erledigung der Formalitäten verließen wir vier als frisch gebackene Steuerberater(innen) strahlend das Prüfungsgebäude, um das soeben geschaffte entsprechend zu feiern!

Es dauert eine Weile, bis man begriffen hat, was da eigentlich gerade passiert ist. Aber mittlerweile macht sich ein lange vermisstes Gefühl von Freiheit breit, schließlich wartet zu Hause nicht mehr ein riesiger Berg an Unterlagen, die noch gelesen, gelernt, bearbeitet werden wollen. Auch die Wochenenden können wieder anderweitig verplant werden, man muss nicht mehr sagen „… aber ich muss morgen noch lernen, etc.“ …

Wie geht es jetzt weiter? Die offizielle Bestellung findet am 25.04.08 in Nürnberg im Rahmen einer Feierstunde statt. Das heißt, nochmal rund 2 Monate warten, bis ich mich auch offiziell „Steuerberaterin“ nennen darf – aber schließlich bin ich das Warten mittlerweile ja schon gewohnt…

Morgen steht ein Gespräch mit dem Chef an – gibt es eine Perspektive für mich und wenn ja, wie sieht diese aus? Ich werde mir nun noch einmal entsprechende Aspekte einer zukünftigen Zusammenarbeit (zunächst noch im Angestelltenverhältnis) durch den Kopf gehen lassen, damit das Gespräch auch einen positiven Verlauf nehmen wird. Werde euch demnächst davon erzählen.

Einen schönen Rest-Sonntag und eine erfolgreiche Arbeitswoche wünscht
Corinna

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*