Gedanken zur Steuerberaterprüfung

Im aktuellen SteuerberaterMagazin habe ich einen Kommentar von Hans-Peter Schneider zur Steuerberaterprüfung gefunden. Der Autor meint, dass eine Reform der Prüfungsanforderungen und der Prüfungsgestaltung notwendig ist. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Hier finden Sie den Kommentar als PDF-Datei.

Herzlichen Glückwunsch an alle, die bestanden haben. „Kopf hoch“ an alle, für die es diesmal nicht gereicht hat. Und denen, die die mündliche Prüfung noch vor sich haben, drücke ich ganz fest die Daumen.

Schönes Wochenende und einen guten Start in den (meteorologischen) Frühling.

Viele Grüße
Volker Schell

16 Gedanken zu „Gedanken zur Steuerberaterprüfung

  1. Ich gebe dem Autor hier komplett recht! In allen Punkten. Meines erachtens ist die Prüfung wirklich an Schwachsinn kaum zu überbieten.

  2. wenn, man aber den Schwachsinn weglassen würde, würde es noch mehr schwachsinnige Steuerberater geben. meiner ansicht nach ist der Schwierigkeitsgrad und einstieg ziemlich hoch, aber berechtigt und gut.

  3. So wie die Prüfung im Moment ausgestaltet ist, ist es keine objektivierte Wissensprüfung, was ich gut fände.

    Es werden stattdessen zuviele Punkte für Unzulänglichkeiten und unwichtige Selbstverständlichkeiten vergeben und zu wenig Zusammenhänge geprüft und getestet, ob der Prüfling diese verstanden hat.

    Warum kann man nicht wie bei den WPs endlich auch Ergänzungsprüfungen einführen? Oder auch (gute) Studienleistungen anrechnen lassen?

    Warum gibt es nur ein Termin pro Jahr?

    Warum werden die Bescheinigungen über die berufspraktische Tätigkeit von Prüflingen von den Kammern anerkannt, die zwar von einer Big4-Gesellschaft ausgestellt wurden, bei denen die Prüflinge aber noch nie irgendwas mit Steuern zu tun gehabt haben?

    Fragen über Fragen….

  4. Schwachsinn hin oder her – so sind einfach die Regeln!!!
    Wem es nicht gefällt der muss die Prüfung ja nicht ablegen. Ist alles freiwillig…

    Über die Rahmenbedingungen zu jammern und zu lamentieren bringt am Ende des Tages nichts. Ärmel hochkrempeln und lernen. Da Jahr für Jahr ca. 50 % der Teilnehmer bestehen ist die Prüfung offensichtlich auch trotz der Bedingungen machbar.

  5. @Keep On Running: Aber nur weil sie machbar ist, heißt das ja noch lange nicht, dass es Kein Verbesserungspotential gäbe und man dieses nicht ausschöpfen könnte. Ich kann dem Autor auch nur beipflichten. Im Übrigen habe ich sie auch dennoch erfolgreich abgelegt.

  6. Im Kern gebe ich dem Artikel Recht, auch wenn ich es für nicht umsetzebar halte, von der Verwaltungsmeinung abweichende Lösungen zu akzeptieren. Wie wird das an der Uni in Quantenphysik gehandhabt?

    Was mir in der StB-Prüfungsvorbereitung fehlt, sind 10 Lehrbriefe zum Thema Mandantenpsychologie. Auch Grundkenntnisse Mitarbeiterführung etc wären sicher nicht verkehrt, statt volkswirtschaftliche Systeme etc.

  7. Ich bleibe meinem Entschluss vom Sommer treu: „Sollte ich die Steuerberaterprüfung nicht bestehen, werde ich am System zweifeln und es hinterfragen; sollte ich die Prüfung allerdings bestehen, soll es noch schwieriger und „schwachsinniger“ werden.

    Ich habe die Prüfung bestanden, von daher soll es jetzt keiner einfacher haben …. (Ich „Ego-Schwein“ 😉

  8. Hallo,

    also grundsätzlich denke ich schon das ein paar Dinge für alle Bundesländer vereinheitlicht werden sollen:

    1. schriftliche Prüfung überall nur mit Nummer, nicht mit Name
    2. mdl. Prüfung: überall gleiche Unterlagen für Vorbereitung Kurzvortrag und für Fragerunden. Weiterhin auch die gleiche Zeit. Wenn möglich auch etwas komprimierter.

    Das man mal 6h am Stück mit der Hand schreiben muss? Macht doch nichts und etwas Übung tut gut. Mal etwas aussergewöhnliches? Warum nicht, man muss über den Tellerrand schauen können und nicht nur den Einheitsbrei können den jeder kann.

    Sicher, es muss machbar sein in der Zeit und mit den zur Verfügung stehenden Unterlagen aber so einfach das die Bestehensquoten besonders hoch werden sehe ich nicht als notwendig, weiss auch nicht ob dies dem Beruf und auch der Wertschätzung die einem für diesen entgegen gebracht wird gerecht wird.

    ciao

  9. Ich kann die inhaltliche Kritik an der schrifftlichen Prüfung verstehen. Da sollte man m.E. auch andere, vertretbare Lösungen aktzeptieren. Auch sollten die Bedingungen für die mündliche Prüfung vereinheitlicht werden!

    Aber eines sollte man dabei immer bedenken: Die Prüfung wird nie einfacher werden und die Besteherquoten werden nie besser werden.

    Hier handelt es sich um eine Berufszugangsprüfung und der Berufsstand (welcher ja auch in den Prüfungskommissionen vertreten ist) hat ein erhebliches Interesse die Anzahl der Neubestellungen korrespondierend zum Bedarf des Marktes zu regeln!

    Niemand sägt an dem Ast auf dem er sitzt!

  10. @Gast2014

    Nun, es ist ja so, dass in der schriftlichen alternative Lösungen ebenfalls akzeptiert werden, wenn die Aufgabenstellung nicht ganz genau war.

    Wenn es aber z.B. eine BAS ist und ich rechne schön VuV runter, dann ist das halt nunmal falsch und kann keine Punkte geben.

    ciao

  11. Ich habe in Klausurenkursen einige ziemlich fitte Leute erlebt, die so ziemlich alles wussten. Die schriftliche Prüfung bestanden haben sie trotzdem nicht. Das zeigt irgendwie, dass nicht jeder der Ahnung hat auch besteht.
    Wieso ist die Empfehlung „30-40“ 6h Klausuren zu üben, um die Prüfungstechnik und das Niveau drauf zu haben? Wieso brauche ich überhaupt eine Prüfungstechnik? Hat für mich irgendwie so gar nichts mit der Praxis zu tun.
    Das man die (teils abstruse) Meinung der Finanzverwaltung als richtig definiert ist aber ok. Theorien und Lösungsansätze gibt es in der Praxis viele. Das dann aber einheitlich und fair für alle bei der Korrektur zu berücksichtigen ist unmöglich. Insofern muss man sich schon auf eine richtige Lösung einigen. Letztlich kann man es auch so sehen: „Kenne deinen Feind! Lerne was und wie er denkt!“ 🙂

    Mein Vorschlag wäre es ein 3-jähriges knüppelhartes (!) Studium mit 10-20 Klausuren (muss ja nicht 6h sein) und einer deutlich umfassenderen mündlichen Prüfung. Das Studium könnte ja berufsbegleitend sein. So könnte man das Einstiegsniveau in den Berufsstand weiter hoch halten, diese ganzen negativen Zufallseffekte der momentanen 3x6h Prüfung ausblenden und ggf. das Wissen noch breiter streuen. Mitarbeiterführung, usw. ggf. eingeschlossen. Gute Leute, die sich wirklich reinhängen werden dann konsequent Steuerberater. Die „Faulen“ werden es nicht.

  12. Die Steuerberaterprüfung soll ja belegen, dass man handfeste Kenntnisse im Steuerrecht und den Verwaltungsanweisungen besitzt. Ich finde es daher in Ordnung, dass die Verwaltungsmeinung und nicht irgendeine irgendwie begründete Meinung zählt. Für „Softskills“ wie das nachvollziehbare Begründen einer alternativen Lösung sind meiner Meinung nach eher die Studiengänge da. Das wäre z. B. in einem Master-Studium sinnvoller Bestandteil des Lehrplans. Wenn man die Steuerberaterprüfung so weich gestalten würde, dass auch eine irgendwie begründete Lösung ausreicht, dann könnte man die Prüfung auch ganz abschaffen und die Bestellung von dem Bestehen eines Fachstudiums abhängig machen.

  13. Also ich bin eigentlich der Meinung, dass die Prüfung viel zu lasch ist!!! Da ich es dieses Jahr geschafft habe sollte man über längere Prüfungen oder ggf. einen 4. Tag nachdenken.
    Das Examen mit dem aktuellen Schwierigkeitsgrad wäre OK, wenn keinerlei Hilfsmittel wie Gesetze, Richtlinien und Erlasse benutzt werden dürften.

    Dann würde es auch nicht mehr so viel „Nachwuchs“ geben und die Steuerberater könnten mehr verdienen!

    Das ist natürlich nur Spaß 😉

  14. Aus meiner Sicht scheitern viele nicht am fehlendem Wissen, sondern an der Prüfungsnervosität. Ab einem gewissen Anspannungsgrad ist man einfach nicht mehr imstande, das vorhandene Wissen abzurufen.

    Muss ein/e angehende/r Steuerberater/In stressresistent sein? Ganz sicher ja. Allerdings muss man sich fragen, ob der Prüfungsstress ebenfalls zu den Faktoren gehört, wogegen man resistent sein muss. Selbst ein Mandatsgespräch hat nicht viel mit einer Prüfungssituation zu tun. Ein gewisser Stresspegel herrscht dort auch – doch eine Prüfung aufs Bestehen ist das aus meiner Sicht nicht. Ist das gerecht, den Erfolg des Berufszugangs davon abhängig zu machen, ob man gut mit Prüfungen umgeht?

    Um diesen Druck abzumildern, wäre ggf. eine Möglichkeit gut, die Steuerberaterprüfung z.B. zwei Mal im Jahr ablegen zu können. Auch müsste man beim Wiederholen nicht mehr ganz bei Null anfangen.

    Was sich aber nicht umsetzen ließe, die Prüfung nicht mehr handschriftlich abzulegen. Einen eigenen Laptop dafür nutzen würde nicht funkitionieren – wir dürfen schließlich nur nichtprogrammierbare Taschenrechner verwenden. Alles andere spiegelt nicht mehr das objektive Wissen wieder. Mann könnte PCs zur Verfügung stellen, wo alles andere ausser einem Texdokument gesperrt ist.

    Aber dann hätten wir das andere Extreme: Wir kämen zu einem Tippwettbewerb! Ist das tatsächlich ein objektiver Wissensmaßstab, wenn man langsamer ist, nur weil man nicht mit dem 10-Finger-System 200 Anschläge pro Minute schafft? Apropos, „§ 5 Abs. 1 S. 1 1. HS EStG“ zu tippen dauert länger als zu schreiben, selbst mit einem 10-Finger-System. Außerdem hat das Schöner-Schreiben noch keinem geschadet…

  15. … ist es nicht mehr gerechtfertigt, die Prüfungen handschriftlich abzuhalten. Dies führt zu Verzerrungen in der Darstellung des Leistungsbildes.

    LOOOL

    Autsch. Selten so einen Unsinn gelesen. Das Schreiben der Prüfung am PC wäre eine weitaus größere Verzerrung, Herr Schneider.

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