Warum tut man sich das an?
Nach verschiedenen schulischen Prüfungen in meinen knapp 38 Jahren Leben (Hauptschule, Realschule, Ausbildung, Weiterbildung (mit Hochschulzugangsberechtigung), Studium) und all den anderen Prüfungen, die das Leben so vorgibt, habe ich dann im Sommer 2005 nebenberuflich die Seminare zur Vorbereitung auf die Steuerberaterprüfung 2007 besucht.
Das hieß, daß das „normale“ Leben vorbei war und fortan nur noch Steuerrecht Thema des täglichen und zum Teil auch nächtlichen Lebens (immer, wenn man mal nachts wach lag und darüber nachdachte, was wohl werden wird) war.
Nachdem ich dann ab Mitte August 2007 Vollzeitkurse besucht hatte, war es dann soweit:
Die Steuerberaterprüfung, die, als ich mit den Vorbereitungen anfing, so weit entfernt schien, stand unmittelbar vor der Tür.
Ich packte also meine Sachen, in der Hoffnung und Vorsicht, auch ja keinen Gesetzesband zu vergessen und zog für drei Tage nach Kiel ins Hotel.
Die ganze latente Unruhe in den Vorwochen manifestierte sich und der letzte Tag vor der ersten Prüfung war mit Unruhe und, ja, es war wohl auch Angst, sozusagen, gelaufen.
Welche Gedanken mir durch den Kopf gingen…
Wird es eine dreigeteilte Klausur werden (Bewertung/ ErbSt, USt und AO) oder dann doch nur eine zweigeteilte (USt und AO)?
Was ist, wenn Bewertung/ ErbSt wegfällt, damit dann auch der recht einfache Teil? Hast Du alle Berechnungen drauf?
Nur nicht nervös bei USt werden, zeichne die Sachverhalte in aller Ruhe auf, dann werden diese übersichtlich und Du kannst das Gesetz einfach durchgehen, usw. usw.
Dann der erste Prüfungstag. Morgens im Hotel nur zwei Tassen Kaffe getrunken (ich wollte die sechs Stunden ja nicht zum großen Teil auf der Toilette verbringen) und mich gezwungen, wenigstens etwas zu essen.
Nun los…
Man sitzt da also im Prüfungsraum und die Angst und Nervosität steigert sich noch mehr – ja, das geht -. Der noch verschlossene Karton mit den Klausuren immer im Blick, als wenn man durch die Pappe gucken könne – zweigeteilt oder dreigeteilt? -.
Die Aufsichtsperson liest juristischen Feinkram zur Prüfung vor, das geht an einem vorbei, die Uhr geht auf 09:00.
Gott sei Dank, doch eine dreigeteilte Klausur.
Strategie: Zuerst Bewertung/ ErbSt, dann USt, danach versuchen, sich möglichst weit von Null Punkten in dem AO-Teil zu entfernen.
Nach den sechs Stunden, die wie im Fluge vergingen, rein ins Auto, auf gar keinen Fall mit Kollegen über die Prüfung sprechen oder anderen Kollegen dabei zuhören.
Im Hotel angekommen, meinen Sohn angerufen, der an diesem Tage auch noch sechs Jahre alt wurde.
So kann der sechste Geburtstag des eigenen Kindes auch mit einer der schwierigsten Prüfungen, die Deutschland zu bieten hat, verbracht werden.
Anstelle von Geburtstagstorte gab es kalten Schweiß für mich an dem Tag!
Die nächste Nacht war ruhig. Man sagte sich, es liege jetzt nicht mehr in der eigenen Hand, die Klausuren kommen, wie sie kommen… nun auch noch die anderen beiden Klausuren durchstehen.
Die weiteren Tage verflogen, wie der erste, mit etwas weniger Nervosität und Angst, aber dennoch mit unguten Gefühlen.
Am letzten Prüfungstag dann nur noch ins Auto und nach Hause.
Jetzt sind zwei Wochen Zeit bis zum Beginn des Vorbereitungsseminars auf die mündliche Prüfung.
Man fragte mich unmittelbar nach der Prüfung nach meinem Gefühl. Es gebe kein offizielles Gefühl erwiderte ich; doch natürlich hat man ein Gefühl:
Es kann gutgegangen sein oder auch nicht…
Wir warten ab.
Fazit der Prüfung:
Es ist nicht übertrieben zu sagen, daß diese Prüfung die schwierigste war, die ich bisher abzulegen hatte, daß andere Prüfungen, so schwierig sie auch anfangs schienen, dann einem Spaziergang glichen.
Hier war es nicht so schlimm, wie man sich es vorgestellt hatte, es war schlimmer!!!
Meine Gefühle in den Tagen nach der Prüfung beschreibe ich in meinem nächsten Beitrag.
Hallo,
dass man wahrlich den Geburtstag seines Sohnes schöner feiern kann als mit einer 6-Stunden-Klausur, kann ich gut nachfühlen. Ich beglückwünsche Sie erst einmal dazu, dass Sie die Schriftliche hinter sich gebracht haben und ich möchte mich auch insbesondere im Namen des Verlags ausdrücklich dafür bedanken, dass Sie der interessierten Öffentlichkeit Ihre Erfahrungen und Gefühle an dieser Stelle offenbaren.
Viele Grüße
Peter Schatz
NWB-Verlag
Hallo Markus,
also ich bin sehr beeindruckt. Ein richtiger „Quereinsteiger“. Alle Achtung, Du hast viel Mut und Engagement bewiesen. Wirklich, Hut ab!
Ich hoffe sehr, dass Du die Prüfung bestanden hast und dich dann in Zukunft sehr gerne an den sechsten Geburtstag deines Sohnes erinnern wirst.
Beste Grüße,
Tomislav
Hallo,
vielen Dank für die Glückwünsche an Peter Schatz, und vielen Dank für die Komplimente an Tomislav.
Auch ich hoffe natürlich, die Prüfung bestanden zu haben, wobei ich das eigentlich jedem gönne, der sich darauf mit viel Arbeit und Disziplin vorbereitet hat. Aus Spaß an der Freude hat schließlich niemand die Prüfung abgelegt und es hängt ja auch recht viel daran.
Jetzt, zum Zeitpunkt, an dem wir nicht wissen, ob wir zur mündlichen Prüfung zugelassen werden, ist es, mE, besonders wichtig, sich zu motivieren und sich auf die mündliche Prüfung vorzubereiten!
Das Motto bei mir lautet jetzt:
Kämpfen und arbeiten und nicht verzweifeln!!!
Liebe Grüße
Markus
Hallo! Ich bin gerade zufällig auf den nwb-campus-blog gestossen und einigermassen überrascht, dass es bislang nichts vergleichbares gab. oder habe ich es bloss nicht gefunden ?
wie auch immer, ich habe dieses jahr auch in kiel geschrieben und befinde mich gegenwärtig samstags im vorbereitungslehrgang des nördlichsten kurs-anbieters.
ich habe ein einigermassen gutes gefühl bei diesem examen gehabt, deutlich besser gegenüber dem vorjahr, in dem ich eigentlich bei der abgabe ´gewusst´ habe, dass es ziemlich knapp werden könnte. es wurde knapp, mit einer 4,66 knapp vorbei. nun bin ich besserer dinge und muss umso stärker hoffen, dass ich im recall landen werde. nicht zuletzt deshalb, weil ich in meinem neuen betrieb zur zeit alles andere als glücklich und zufrieden bin. soviel hängt nun für mich – und gewiss für viele andere examenskandidaten – von den ergebnissen ab.
traditionell unmittelbar vor heiligabend gibt es dann den ersehnten brief. wir wollen hoffen, dass er ´positiv´ ist.
allen diesjährigen kandidaten viel erfolg für die mündliche und denen, bei denen es möglicherweise nicht ganz gereicht hat: kopf hoch, das steuerberaterexamen ist ein marathon, kein sprint.
ciao
Hallo Drehstuhlpilot,
dann sind wir wohl zusammen beim nördlichsten Kursanbieter. Das haben wir gemeinsam.
Nicht gemeinsam haben wir jedoch das einigermaßen gute Gefühl bei der Klausur…
In den Seminaren zur Vorbereitung auf die schriftliche haben wir die Klausuren des Vorjahres durchgearbeitet. Vom Schwierigkeitsgrad fand ich diese um einiges höher. Das hat sich ja auch in den Ergebnissen des Vorjahres gezeigt; nicht mal 40% sind durchgefallen. Mal sehen, wie es in diesem Jahr wird.
Davon abgesehen ist es auch immer eine sehr persönliche Sache, diese Prüfung. Wie fit ist man hinsichtlich des Wissens, hinsichtlich der Kondition, ist man vielleicht zum Prüfungstag krank oder hat andere Sorgen im Hinterkopf, die sich immer wieder mal melden, usw.
Ich habe jedoch, wie in meinem Beitrag oben geschrieben, eigentlich weder ein gutes noch ein schlechtes Gefühl, es kann bei mir sicher gutgegangen sein oder auch nicht. Wenn es gutgegangen ist, dann sicher auch nur sehr, sehr knapp!!!
In diesem Sinne: alles Gute
Markus
Wieso man sich das antut ?!
Klare Antwort: „Als Steuerberater ist man für die Damenwelt doppelt attraktiv!“
und
„Als Steuerberater verdienen Sie 12 Millionen €! Natürlich nicht im Jahr, aber so über – sagen wir mal – 35 Jahre schon!“
Nein. Das ist nicht von mir. Das hat mein Prof.Dr. in die Runde geworfen. Ich glaube ihm.
MfG
Wilfried
Hallo Wilfried,
das sind allerdings zwei gute Argumente.
Ist man für die Damenwelt wegen der Berufsbezeichnung „Steuerberater“ doppelt attraktiv oder wegen der 12 Millionen €, die man im Laufe seines Berufslebens verdienen soll (reichen da 35 Jahre???)?
Das mit den 12 Millionen hat unser Dozent im übrigen auch verbreitet. Wenn es sich um zwei verschiedene Dozenten handelt, die uns das gesagt haben, dann läßt das hoffen! Wenn es aber derselbe Dozent war(Klausurenvollzeitseminar: Kiel im Frühherbst 07?), dann…
Gruß
Markus