Das Leben ohne Freistellung

Am Samstag hatte ich das letzte Mal regulären Unterricht und die meisten meiner Mitstreiter
[und Mit-Blogger] befinden sich bereits in der Freistellung oder stehen ganz kurz davor.

Immer wieder schnappe ich Gesprächsfetzen auf wie zum Beispiel:
– „Und, wie läuft Deine Freistellung?“
– „Ich schaffe meinen Stoff trotz 8 Stunden Lernen nicht!“
– „Hätte ich doch nur einen Monat früher aufgehört zu Arbeiten…“.

Auf die Frage, wie meine Freistellung laufe, muss ich inzwischen gebetsmühlenartig antworten:

„Ich habe keine Freistellung.“

Und direkt nach dem Satz sieht man den Leuten an, wie sich die Gesichtsfarbe verändert..

„Was? Keine Freistellung? Krass!“
Ein älterer Steuerberater kommentierte meine Entscheidung letztens nach leicht entsetztem Schweigen mit „Äääähh….mutig“.

Nein, ich bin nicht mutig. Ich bin nicht „krass“. Ich bin einfach nur dämlich… und geizig… ein dämlicher Geizhals!
Ich habe mir vor Beginn der Vorbereitung vorgerechnet, was mich der Kurs mit und ohne Freistellung kostet. Und in einem Anflug von grenzenloser Arroganz und Schönrechnerei habe ich mich dann gegen die Freistellung entschieden und angefangen, Urlaub anzusparen. „Wie schlimm kann es schon werden?“.

Mein Tages- und Wochenablauf sieht jetzt – dank mir – theoretisch so aus:

Unter der Woche:
Arbeiten bis 17:00 Uhr, lernen bis 20:00 Uhr, mit schlechtem Gewissen auf der Couch sitzen bis 22:30 Uhr, vor Müdigkeit ins Bett fallen bis 6:00 Uhr.

Am Wochenende:
7:00 Uhr aufstehen, frühstücken, ab 08:00 Uhr Klausur, Pause um 14:00 Uhr und ab 15:00 Uhr Nachkontrolle.

Praktisch schaffe ich es natürlich nicht, jeden Tag zu lernen. Dann verlängert sich die Zeitspanne gerne mal, in der ich mit schlechtem Gewissen auf der Couch sitze… (oder auch mal ohne schlechtes Gewissen, wenn Game of Thrones kommt 😉 )

Ab Ende August habe ich dann 18 Tage Intensiv-Klausurenlehrgang, der während meines angesparten Urlaubs stattfindet. Danach geht es wieder arbeiten (mit vereinzelt überstundenfreien Tagen) bis ich dann ab 04. Oktober mit Hilfe von 10 Tagen Bildungsurlaub nochmal frei habe.

Gibt es hier noch andere Leser mit wenig bis keiner Freistellung? Wie macht ihr das?
Und wie sehen es die Leute in Freistellung? Lernt ihr wirklich effektiv in der Zeit oder hättet ihr auch arbeiten gehen können.

Ich will ja nicht jammern, aber das Leben ohne Freistellung ist hart.
Und wie ihr wisst, ist alles vor dem „aber“ gelogen…