Tiefdruckgebiet zieht langsam ab

Ich habe mir seit Pfingsten außerhalb meiner regulären Arbeit „steuerlich frei“ genommen. Das war auch bitter nötig, denn ich hatte den totalen Durchhänger. Wenn sich der Magen bei der Post von Examina, Knoll, WLW und Beck schon zusammenzieht, bevor man sie überhaupt geöffnet hat…ja, ich habe das gebraucht. Verrückt machen will ich mich auch ohne die berühmte Freistellung nicht, das ist es alles nicht wert. Ich habe mich und meine Prioritäten neu sortiert. Klar, diese Weiterbildung ist mir wichtig – aber nicht mein ganzes Leben. Ich gehöre (aus meiner Sicht glücklicherweise) nicht zu denen, deren größter Spaß im Urlaub am Strand das aktuelle Bundessteuerblatt ist. Klar, auch diese Leute sind glücklich und ich gönne ihnen das von Herzen – nur für mich ist das nichts. Ich möchte diese Prüfung schreiben und im besten Falle auch bestehen, die Chancen, die dieser Titel mit sich bringt, sind traumhaft, aber in meinem Leben gibt es definitiv Wichtigeres.

Nachdem ich mich doch an die Kuverts getraut hatte, wurde ich sogar positiv überrascht: ausgerechnet in einer BilSt-Klausur hatte ich eine 3,5. Nach den unendlich vielen 4,5 – 5,5er Klausuren der letzten Monate ein wirklicher Lichtblick. Aber das Hauptthema waren auch Gebäude rauf und runter und die liegen mir von Haus aus etwas besser 🙂 Das bestätigt mich aber wieder in meiner Meinung: Selbst bei der besten Vorbereitung ist die Prüfung ein Glücksspiel. Liegt einem das Thema, wurde es vorher behandelt und wie stark oder gar als „irrelevant“ weggelegt, man steckt nicht drin. Eigentlich warte ich manchmal nur auf einen Kommentar vom Korrektor „Lassen Sie es doch besser ganz bleiben, das ist besser für alle Beteiligten“ 🙂 Aber der Oktober rückt näher und dann ist es eh geschafft und die Herrschaften werden schließlich ordentlich bezahlt, um sich durch mein Geschreibsel zu wühlen. Ich nehme jetzt täglich meine Karteikarten zur Hand und wiederhole den kompletten Stoff (ohne feste Zeitvorgabe, ich mache das vom Thema und meiner Verfassung abhängig, es ist einfach nicht jeder Tag gleich) und schreibe weiterhin parallel jede Woche eine Klausur unter Prüfungsbedingungen – entweder das reicht oder eben nicht.

Vielleicht sollte ich meinen Mann mal einen Beitrag verfassen lassen „Das Leben mit einem Prüfungskandidaten“ – was meint ihr?