Festplatte voll

Hallo miteinander,

auch bei mir endet gerade die Vorbereitung. Nach 2 Wochen Crashkurs bei GFS habe ich die letzten Tage mit Nacharbeiten verbracht. Gestern und heute stopfte der Postbote die letzten korrigierten Klausuren in den Briefkasten, deren Ergebnisse nicht mal ganz schlecht waren. Allerdings zeigt der Blick in die Klausurstatistik, dass der Schnitt aller Teilnehmer immer bei 4,x lag – erstaunlich gut, wie ich finde. Viele 3,x und 4,0 waren dabei. Die Konkurrenz schläft also nicht, wie man so schön sagt. So lautet die Devise weiterhin, in den alles entscheidenden drei Tagen zu den 40 + x% des besseren Teils zu gehören. In Berlin vielleicht auch eher 40 ./. x%.

Denn eins ist sicher. Auf noch einen weiteren Sommer dieser Art verzichte ich sehr gerne. Das Leben ist kurz und Zeit kostbar – eine außersteuerliche Erkenntnis, die ich dank der Vorbereitung nun zeitlebens verinnerlicht haben werde.

Morgen und übermorgen blättere ich durch die Erlasse und markiere im Inhaltsverzeichnis Schlagwörter, um mich bei unvorhersehbarem hoffentlich zu erinnern, dass es zu diesem oder jenem einen Erlass gab.

Die neuen Steuerrichtlinien habe ich bestellt. Geliefert werden können sie erst Montag. Einsortieren und nachmarkieren ist dann nicht mehr drin. Sie kommen auf einem Heftstreifen. Es fällt mir auch schwer, mir vorzustellen, dass etwas gerade erst in der Beckloseblattsammlung veröffentlichtes dran kommen kann. Der Klausurenersteller müsste ja sicher wissen, dass den Kandidaten die Fundstelle in den Hilfsmitteln bis zum Tag x zur Verfügung steht. Ausschließen kann man es dennoch nicht, denn – wie meine gute Freundin immer sagt – die Steuerberaterprüfungsmafia spielt nach ihren eigenen Regeln.

Großer Festsaal

Nächste Woche Dienstag geht es los. Und ich kann es ehrlich gesagt kaum erwarten, endlich die Schriftliche abzulegen. Dann kehrt erst einmal wieder Ruhe ein. Bis Ende Oktober werde ich dann die Bücher bei Seite legen und das Leben genießen. Dann heißt es bis Ende Januar abwarten und hoffen, dass es im ersten Anlauf geklappt hat. Ab dem 16.10. beginnt wieder mein Arbeitsalltag. Meine Nachbarn werden es sicherlich vermissen, dass ich für sie in den letzten Monaten diverse Pakete annehmen konnte. 😉

Die letzten zwei Tage habe ich mich ausgeruht. Bis Sonntag werde ich mir verschiedene „heiße Themen“ nochmals sporadisch anschauen und durch die rote Backsteine blättern. Ansonsten Sport treiben und mich vom Fernsehr berieseln lassen. Montag ist Ruhetag, bis dann endlich die großen Spiele beginnen. Meine Klausurlocation heißt übrigens „Großer Festsaal“. Da kann ja nichts mehr schief gehen, das stimmt mich positiv. Vielleicht sind sogar noch Brezeln und Bier vom Oktoberfest übrig geblieben.

Ich wünsche allen Mitstreitern noch ein paar ruhige Tage auf den letzten Metern. Viel Erfolg bei der Schriftlichen! 🙂

Jetzt ist es soweit…

… Die 3 Tage, auf die wir seit vielen Monaten hinarbeiten, stehen unmittelbar vor der Tür.

Ob ich gut vorbereitet bin, weiß ich nicht. Ob ich bestehen werde auch nicht.
Ich habe mich inzwischen mit dem Gedanken abgefunden, dass alles und nichts bei der Prüfung rauskommen kann und Fleiß kein Garant für Erfolg ist.

Was ich aber sicher weiß ist, dass es ab jetzt auch nichts mehr bringt, wenn ich die letzten Tage noch wie ein wilder lerne.

Die restliche Zeit verbringe ich daher so, dass ich heute meinen letzten klassischen Lerntag habe. Gut so, denn die Motivation ist im Keller. Am Samstag wird nur noch auswendig gelernt, was schnell aufs Papier soll (wie Einspruchsverfahren, Klagebedingungen,…) oder eben nicht im Gesetz steht (wie Bewertung von Bezugsrechten, Vorkaufsrechten etc.).

Den Sonntag werde ich mit Ausschlafen und Couch verbringen, um nochmal Kräfte zu sammeln.
Am Montag startet mein Prüfungsablauf.

Der Tag vor der Prüfung

Heute werde ich für die Prüfung einkaufen. 3 Ersatzminen, 3 große Flaschen Wasser, 3 RedBull, 3 Bananen und 3 Snickers White Chocolate als „Belohnung“ zur Halbzeit.
Im Anschluss packe ich meinen Prüfungs-Koffer und ein paar Klamotten für Hotel. Bequeme Jeans, bequemes T-Shirt und so einen Pullover mit Reißverschluss. Ich weiß ja nicht ob 15°C oder 40°C in dem Prüfungssaal sind. Also Zwiebelprinzip. Um 15:00 Uhr will ich im Hotel sein; so früh wie möglich um mich schon mal von der Außenwelt abzuschotten und mir nie wieder die Frage anhören zu müssen, ob ich aufgeregt bin. Dumme Frage! Klar bin ich aufgeregt, seit einem Jahr arbeite ich auf den Tag hin. Wer ist da nicht aufgeregt?

Abends gehe ich mit ein paar Mitstreitern essen… Leute: Bitte Restaurants raussuchen. Der Erste, der über die Prüfung oder Steuerrecht redet, zahlt die Rechnung.

Die Prüfungstage

Ich werde ab 7 Uhr morgens mit meinen Kopfhörern rumlaufen. Auch zum Frühstück. Und ja, ich weiß wie dämlich ich damit aussehe. Ist mir aber egal! Das ist Selbstschutz, um mich nicht verrückt machen zu lassen. Um 08:10 Uhr soll ich laut Ladung da sein. Die Zeit werde ich auch ausreizen, um Wartezeiten vor der Halle zu vermeiden.

Ab 15:00 Uhr geht’s – mit Kopfhörern im Ohr – ins Hotel. Menschen vermeide ich in der Zeit.

Abends geht’s noch was essen. Die Spielregeln bleiben dieselben.

Nach 3 Tagen kann ich dann hoffentlich einschätzen, ob ich diese Zeit nochmal durchleben „darf“ oder es gereicht haben könnte. Ansonsten plagen mich mindestens 3 Monate quälende Ungewissheit.

P.S.: Das Vermeiden von Menschen während den 3 Tagen gilt auch für den Blog hier. Wenn ich vor lauter Schweiß und Tränen nicht am Ende meiner Kräfte bin, versuche ich hier die Themen der Prüfung grob zusammenzufassen. Nur die Kommentare darunter lese ich nicht 😛

Viel Erfolg, liebe Leidensgenossen!