Die Positive potato

So der Intensiv-Klausurenkurs ist vorbei, das Probeexamen auch. Die Prüfung noch nicht. In den letzten Wochen dachte ich mir so oft: Ich brauche mehr Zeit. Inzwischen denke ich mir: Bis zur Prüfung dürfte es keinen Tag länger dauern. Denn ich bin nur noch froh, wenn es vorbei ist.
Die letzten Meter sind mühsam, die Beine werden schwerer. Während ich immer weiterlaufe, sehne ich mir die Ziellinie herbei. Die Zielfahne aber fest im Fokus bringe ich nochmal alle nötige Energie auf, um zum Ende hin das bestmögliche herauszuholen.

In den letzten Wochen haben mich einige Pakete voller Nervennahrung von meinen Liebsten erreicht. In dem Paket von meiner Mama war unter anderem diese kleine Positive potato drin, die nun immer zwischen meinen Gesetzen sitzt und mich anschaut. Ich teile sie hier mit euch, vielleicht bringt sie auch euch zum schmunzeln.

Ich wünsche allen Prüflingen gutes Durchhalten!

Alles Liebe
Ann-Catrin

Mentale Vorbereitung

Nichts hat mir je so deutlich gezeigt, wie wichtig Mentale Stärke ist, wie das Steuerberater Examen.

Man bereitet sich so zielstrebig, fleißig vor und dann spielen am Tag der Tage die Nerven nicht mit. Absoluter Worst Case.

Die letzten drei Wochen sind angebrochen und ich war euch hierzu einen Eintrag schuldig. Gerade fühle ich mich wie eine Lügnerin, denn die letzten Tage habe ich was das angeht selbst ein bisschen den Weg verloren. Aber Morgen ist das Probeexamen von Knoll vorbei. Dann starte ich neu und ihr könnt mitmachen.

Wir haben nicht viel Einfluss auf das was auf uns zukommt. Mir hilft es aber das Gefühl zu haben Kontrolle zu übernehmen und mich wie ein Sportler vorzubereiten. Auch wenn es vielleicht nur für den Placebo Effekt ist.

Vorbereiten auf den Ernstfall

  • Meditation und Entspannungsübungen
    • Auf YouTube hab ich mir Meditationen gegen Prüfungsangst gesucht. Das ist mega Geschmackssache, deswegen probiert euch durch (mach ich 2 mal am Tag – noch im Bett)
    • Einschlafmeditationen- auch super wenn man wach liegt und nicht zur Ruhe kommt
  • Sport
    • ich hab „Hulla Hoop“ für mich entdeckt- super als „Pause zwischen dem Lernen“ wenn man müde wird
    • nichts ist schlimmer als sofort TV zu schauen und sich aufs Sofa legen… besser kurz ne Runde ums Haus laufen
  • ausreichend Wasser trinken
  • Zucker reduziere
  • jeden Tag einen Apfel essen (Müsli oder so zwischendurch)
  • Mental jedes Mal vor dem lernen einchecken
    • Gibt super Meditationen für Vor und Nach dem lernen
    • Meditationen die man immer vor einer Klausur anwenden kann. Das sollte Routine werden, damit der Körper und Geist weiß „jetzt geht es los“
  • Notfallübungen für den Notfall üben
    • Punkt fixieren- Augen rollen von links nach rechts langsam und dann von oben nach unten (täuscht Remmschlaf nach und sorgt für Entspannung)
    • Atmen- wenn man merkt man wird panisch, hat sich festgebissen an einer Sache … tief in den Bauch atmen mit der Nase. Aus dem Mund wieder raus. Erst schnell ausatmen. Irgendwann länger aus als ein. Dabei zählen gedanklich (1 – 3 Ein und 1-6 Aus) mit der Übung kann man sich da steigern was das Ausatmen angeht… nicht verzweifeln wenn man denkt man erstickt am Anfang. Klar denkt man man hat keine Zeit … aber ehrlich panische Flache Atmung … 10 begonnene Lösungsansätze kosten mehr Zeit

für weitere Tipps in den Kommentaren bin ich dankbar…

Babyboom

Hallo Leute,


nach langer langer Zeit meiner Abwesenheit hier im Blog wollte ich mal wieder von mir hören lassen. Es hat sich nämlich ein wenig getan😜

Seit Anfang August bereichert ein kleines Menschenleben mein Leben und das Leben meiner Freundin. Unsere Welt hat sich dementsprechend ein wenig verändert. Schneller als man denkt findet man sich zwischen Windeln, Wickelauflagen und co wieder😅😅😅.

Während der Schwangerschaft meiner Freundin war ich ein wenig skeptisch, ob ich meinen Fokus noch nach der Geburt richtig auf das Examen legen kann, aber bis jetzt klappt alles ganz gut.

Klar, wenn was mit dem Baby ist, geht das natürlich vor. Die Unterstützung, die ich von meiner Freundin zur Zeit bekomme, ist dahingehend wirklich sehr sehr gut. Sie hält mir sehr den Rücken frei, sodass ich mich gut auf das Examen konzentrieren kann. Andererseits möchte ich natürlich nicht so viel verpassen und ich versuche jede freie Minute mit dem Baby zu verbringen. Das ist immer ein kleiner Zwiespalt.

Der Juli und auch der August sind eigentlich wie im Flug vergangen. Mein Online-Abendlehrgang ist seit Mitte August abgeschlossen. Gut, dass das wenigstens ein Ende hatte. Fast gleichzeitig startete mein Klausurenpräsenzkurs und die Bekanntgabe des Prüfungsortes des diesjährigen Examens flatterte ins Haus.

Ich muss sagen, dass ich gehofft hatte, zu diesem Zeitpunkt (es sind ja nur noch knapp 4 Wochen) ein wenig sattelfester zu sein, was einige Themen angeht. Manchmal merke ich, wie sich Unsicherheiten einschleichen und dann eigentlich gekonnte Themen plötzlich wieder falsch laufen. Man weiß dann nicht so richtig, wo man steht. Ich versuche mir dann immer wieder bewusst zu machen, was ich schon dazu gelernt habe, damit die Motivation nicht allzu stark sinkt. Mein Endgegner zur Zeit sind Einbringungen und die DBA-Anwendung. Da muss ich noch ein wenig mehr Routine in die Lösung bekommen. Das sind ja Themen, die auch ein wenig exotischer sind.

Ich habe dennoch nicht vor noch einen Intensivkurs oder ähnliches zu belegen. Generell komme ich mit der eigenständigen Nacharbeit der Klausuren ganz gut zurecht. Wenn eine Klausur im Präsenzkurs wirklich mies läuft, dann nehme ich die Nachbesprechung mit, ansonsten arbeite ich eigenständig nach. Eine Sache habe ich bereits im Präsenzkurs gelernt: Ohropax rein machen ist für meine Konzentration echt Gold wert. Kann ich nur weiterempfehlen!

Da der Klausurenpräsenzkurs alle zwei Wochen stattfindet, löse ich zwischendurch noch NWB-Übungsklausuren. Die letzten Klausuren habe ich dabei nur stichpunktartig gelöst, damit ich mich auf die aus meiner Sicht kritischen Themen konzentrieren kann.

Ansonsten hoffe ich, dass das Wetter bald schlechter wird. Dann ist es nicht mehr so schlimm immer am Schreibtisch zu sitzen…😜😜😜

Ich hoffe, ihr haltet weiterhin durch und verliert nicht den Kopf… Sollte es doch so sein, schaut einem Baby beim Schlafen zu. Das beruhigt🥰🥰🥰

Falls jemand noch irgendwelche Tipps für das Examen hat, außer Ohropax, dann immer her damit.

Grüße
Carlo

Erste Hürde überstanden

Ich habe mir etwas Zeit gelassen zu berichten. Vergangene Woche habe ich das Modul Steuerrecht geschrieben für das Wirtschaftsprüferexamen.

Da dies mein 3. Versuch ist und der Letzte, wollte ich mein Schicksal nochmal selbst in die Hand nehmen.

Mein letzter Versuch sollte nicht nur auf ein Pferd gesetzt werden. Irgendwie war mir im Januar bewusst, ganz oder gar nicht. All in. Meine nervliche Verfassung könnte im Oktober deutlich angespannter sein, wenn ich gewusst hätte „dies ist der letzte Versuch“. Denn eines ist klar… es wird der letzte Versuch. Ein weiteres Jahr Vorbereitung wo so drei Tage über Glück oder Niederlage entscheiden, möchte ich meinen Kindern und mir nicht antun.

Deswegen, gesagt getan Steuer Modul WP geschrieben. War rückblickend- ohne das ich das Ergebnis kenne, keine schlechte Idee.

Mir ging es die Tage davor nämlich gar nicht gut. Der Druck war riesig. Ich hatte den Anspruch bereits jetzt bestmöglich vorbereitet zu sein. Jeden Tag war mir übel. Aber ich hab an meiner mentalen Stärke gearbeitet. Wird ein extra Eintrag. Wird jetzt schon viel zu lang und ich verliere sicher schon 80% der Leser 😉

Zum Wesentlichen:

WP Examen Steuern besteht aus 2 Klausuren a 6 Std Themen waren dieses Jahr an beiden Tagen sehr AO lastig.
Tag 1 hat mich sehr aus dem Konzept gebracht. Kurzzeitig so sehr, das es mich 2 Std gefühlt völlig zerrissen hat. In meinem Kopf sind genau die Unsicherheiten aufgetaucht und bösen Gedanken und vor allem Erinnerungen an das letzte Jahr.

Ich saß da wie paralysiert. Bin von AO zu Est und von Est wieder zu AO. Bis ich mich wortwörtlich an den Haaren aus dem Dreck gezogen habe. Anders kann man es wirklich nicht beschreiben.
Ich habe dann die Textziffern in Est zuerst gelöst die ich konnte. Die Fragen die ich mir echt zu den einfachsten Sachen gestellt habe nach hinten geschoben. Ich hab mir den EStG Teil zusammengebastelt und wurde ruhiger und sicherer. Das stehen gelassene Darlehen in der Krise, die Liquidation der UG an der der Ehemann im PV beteiligt war… waren da nicht mal meine Probleme.

und dann bin ich zurück zur AO. Und plötzlich ging mein Notfallprogramm wieder.
Thema war nämlich die Zulässigkeit eines Gebührenbescheides zu einem abgebrochenen steuerlichen Auskunftsersuchen zu prüfen.

steuerliches Auskunftsersuchen… Gebührenbescheide prüfen…

ok. Habe mich sehr geärgert, als ich es dann im Gesetz gefunden habe und mich echt nur am Paragrafen lang hangeln musste. Auch die Zusatzfrage mit den Besonderheiten zum Verfahren konnte ich beantworten, dazu stand ne ganze Textziffer im AEAO.

Fazit: nach 6 Std hatte ich eine komplett bearbeitete Klausur vor mir liegen auf der sogar die Seitenzahlen gestanden haben. Sicher habe ich auch Fehler gemacht… aber das Gefühl es geschafft zu haben trotz der Panik… das tut heute noch nach einer Woche unglaublich gut! Ich bin Stolz aus Tag 1 gegangen – mit erhobenen Hauptes.

Tag 2, hab ich schon gemerkt „halskratzen“ – bei mir echt ein typisches Anzeichen dafür das ich echt erschöpft bin. Es war anstrengend der Tag 1. Aber Tag 2 lief gut.

An diesem Tag hätte ich mir diese Panik nicht leisten können. Die Klausur hatte 4 anspruchsvolle Aufgaben:

EStG vorweggenommene Erbfolge mit Ausgleichszahlung an die Schwester. EFH wurde für V+V Eink. Genutzt. Die Begünstigte hatte noch nHK Ausbau Dach -Schaffung neuer Wohnraum mit 7b EStG und Modernisierungen 6 (1) Nr 1 a EStG. Natürlich verbilligt teilweise vermietet

UmwStG iVm DBA Indien

Erbrecht mit BV, wo fast alles vorgegeben war. Man musste 13a/13b durchziehen

AO Schwergewicht. Wirklich eine ganz ganz umfangreiche Prüfung AO. Mehrere VAs sollten auf Wirksamkeit geprüft werden. U.a Anordnung AP und AdV Wirkung. Und etliche Festsetzung -, Feststellungs und Einspruchsfristen

Hier hab ich alles bearbeitet. UmwStG Fall wirklich nur Notfallprogramm und echt Kamikaze Einarbeitung des DBA …

fertig und Perfekt? Keine Ahnung. Aber ich bin mit einem guten Gefühl raus.

Ich bin froh es gemacht zu haben. Ich hoffe dadurch die Panik am Tag 1 im StB nicht zu bekommen, weil ich all die miesen Gedanken jetzt schon hatte – und dennoch mit einem Siegergefühl raus bin.

Am Ende des Tages bin ich nach Hause, habe meine Mäuse gekuschelt. Bin Abends essen gefahren und habe mir Cocktails gegönnt, die schneller eingeschlagen haben als sonst 😀

Aktuell frustrieren mich etwas die Intensivklausuren… aber an dem Punkt sind vermutlich gerade viele oder? Hier fühle ich mich wieder null wie ein Sieger.

wie geht es euch?