Die Überraschung

Als ich gestern nach der Arbeit nach Hause gekommen bin, hatte ich mich innerlich schon auf einen gemütlichen Abend am Schreibtisch eingestellt. Doch es kam alles anders.
„Zieh dich schnell um, ich hab eine Überraschung für Dich!“ verkündete mein Freund. Er stand mit Jacke und Schuhen im Gang und hatte schon auf mich gewartet. Nicht mal etwas essen ließ er mich. Zehn Minuten später saßen wir im Auto.

Wir landeten an einem meiner Lieblingsorte:
– Es gibt dort viele bunte Dinge
– Dieser Ort lässt das Herz einer jeden Frau höher schlagen
– Für Männer ist es meistens eine große Überwindung, dort hinzugehen (also zumindest für meinen)
– Dieser Ort vermittelt ein bisschen „heile Welt“, Kummer, Sorgen und Stress sind hier Fremdwörter
– Man kann dort einfach nicht wieder heraus gehen ohne etwas gekauft zu haben, auch wenn man eigentlich gar nichts braucht

Jetzt ratet mal, wo ich war 🙂
Morgen gibt’s die Auflösung!

Das Treffen

„Mir ist egal, dass Du lernen musst. Heute Abend schauen wir mal einen Film!“ – mit diesen deutlichen Worten kündigte mein Freund gestern einen gemeinsamen TV-Abend an. Ich unterdrückte den Reflex, zu widersprechen und sagte erstmal gar nichts. Denn eigentlich konnte ich ein bisschen Abwechslung wirklich ganz gut gebrauchen. „Okay, ich komme um neun ins Wohnzimmer.“

Das schöne Wohnzimmer. Da war ich seit längerer Zeit nicht mehr gewesen. Mein Freund hat dort zwar immer mal wieder nach dem Rechten gesehen (u.a. für Champions League- und Uefa-Cup-Übertragungen) und mir versichert, dass dort alles in Ordnung ist. Aber meine Erinnerung an diesen Ort fern aller Übungsklausuren und Lehrbriefe verblasste allmählich. „Es wird Zeit, dass ich mal wieder einen Abend dort verbringe!“ dachte ich – und glitt zurück ins Reich der Steuererlasse und Richtlinien.

„Tock, tock, tock!“ – irgendwann riss mich ein dumpfes Klopfen aus meinem Trance-artigen Paragraphenrausch. Die Tür ging auf, und mir wurde klar, dass ich völlig die Zeit vergessen hatte. „Kommst du jetzt endlich?“ In der Stimme meines Freundes schwang ein vorwurfsvoller Unterton mit. „Ich war beim Treffen um neun, aber da war niemand!“ Ich sah auf die Uhr: Es war zwanzig nach neun.

Habt Ihr auch schon Ähnliches erlebt? Eigentlich freut man sich so schnell wie möglich mit dem Lernen aufzuhören, aber dann ist man doch so vertieft und kann sich irgendwie nicht losreißen…?

Wenn der Postmann dreimal klingelt…

Seit ich mich auf die Steuerberaterprüfung vorbereite, ist mein Briefkasten fast jeden Tag maßlos überfüllt. Neben Lehrbriefen und frischen Klausuren treffen mehrmals wöchentlich die korrigierten Klausuren, Ergänzungslieferungen für meine Loseblattsammlungen, abonnierte Steuerrechts-Zeitschriften sowie Fachbuch-Bestellungen von Amazon ein.

Wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme, sehe ich dann immer schon von Weitem, dass der Briefträger wieder ordentlich zu schleppen hatte: Die starren, nicht knickbaren DIN A4-Umschläge schauen schon erwartungsvoll aus dem Briefkasten heraus – der Briefträger hat die Sendungen wohl wieder mit letzter Kraft in den viel zu engen Schlitz hineingestopft.

Einige Male kam es leider auch schon vor, dass sie vom Regen erwischt wurden und ich vor Beginn der neuen wöchentlichen Lernrunde die Unterlagen erst einmal trocknen musste.

Letzte Woche klingelte dann meine schon etwas betagte Vermietern und fragte schüchtern, ob ich denn einen größeren Briefkasten brauche, da ich immer so viel Post bekomme. Das war natürlich ein unschlagbares Angebot!

Seit gestern bin ich stolze Besitzerin eines brandneuen XXL-Briefkastens. Dieser wurde gestern am Gartentürchen montiert und wartet heute bereits auf die erste und garantiert trockene Postlieferung von Knoll und Co.

Der neue Briefkasten: endlich genügend Platz für Lehrbriefe, Klausuren und Ergänzungslieferungen!

Endlich genügend Platz für Lehrbriefe, Klausuren und Ergänzungslieferungen!

Alltag

Zu Beginn meines Fernkurses Mitte 2011 war es für mich schwer, den richtigen Rhythmus zu finden.

Kein Wunder, meine bisher sowieso sehr knappe Freizeit war prall gefüllt mit Verabredungen mit Freundinnen, Fitnessstudio, Shopping-Touren, Kochen usw. Natürlich sind auch mein geliebtes Sofa und der Fernseher nicht zu kurz gekommen. Auch die Wochenenden waren kurzweilig organisiert mit gelegentlichen Städtetrips, Musical- oder Konzertbesuchen oder auch einfach nur mal Faulenzen.

Ich wusste zwar bereits bei der Anmeldung zum Fernkurs, dass zwischen 10 und 20 Stunden Lernzeit pro Woche auf mich zukommen werden, aber dass ich fast mein gesamtes Freizeitleben aufgeben muss, wurde mir erst nach einigen Wochen bewusst.

Das einzige, was ich mir unter der Woche noch gönne, ist im Park nebenan joggen gehen. Das Fitnessstudio musste ich leider kündigen, da die Kurszeiten mit meinem Lernplan kollidierten. Joggen gehen ist zwar kein adäquater Ersatz für Aerobic und TaeBo, kann aber flexibler gestaltet werden und erfordert nicht so viel Zeitaufwand.

Nach dem Abendessen – was leider auch die einzige gemeinsame Zeit am Tag mit meinem Freund ist – schickt er mich “ab ans Pult” – dort verbringe ich dann Abend für Abend mit einer Kanne Tee. Am Schreibtisch warten dann meine vier roten “Freunde”, die Beck’schen Textausgaben, auf mich.

Treffen mit meinen Freundinnen und der Familie musste ich notgedrungen wegen Zeitmangel aufs Nötigste beschränken. Ich habe langsam schon ein ziemlich schlechtes Gewissen, dass ich ständig Dates absagen muss und zum gemeinsamen Wellness- oder Skiwochenende leider auch nicht mitkann.

Aber was soll’s, ich bin froh, dass die Menschen in meinem Umfeld – allen voran mein Freund – so viel Verständnis für meine Lernerei zeigen und nicht böse sind, wenn ich keine Zeit habe. Wir wissen ja alle, dass das kein Dauerzustand ist, sondern nach der Prüfung (hoffentlich) ein Ende haben wird!

Wie motiviert Ihr Euch zum Durchhalten?

Da sind sie: Meine vier Freunde :)

Wie alles begann…


Anfang 2011 habe ich mich dazu entschlossen, die Steuerberaterprüfung im Herbst 2012 abzulegen. Aber bekanntlich ist ja aller Anfang schwer: Zuerst musste ich mich entscheiden, mit welcher Methode ich mich auf die Prüfung vorbereiten sollte. Drei Alternativen kamen für mich in Frage:

1. Ein Fernlehrgang, der sich über eineinhalb Jahre hinzieht und bei dem ich mich mit eigener Motivation alleine daheim zum Lernen aufraffen muss

2. Ein berufsbegleitender Präsenzkurs, bei dem ich ebenfalls ungefähr eineinhalb Jahre lang an jedem Freitagnachmittag und samstags zum Unterricht gehe und unter der Woche den Stoff nacharbeite

3. Ein Crash-Kurs ab April/Mai 2012 mit vollständiger Freistellung von der Arbeit

Ich hatte mich eigentlich relativ schnell für die erste Variante entschieden. Denn für mich persönlich ist ein Fernkurs optimal: Ich bekomme regelmäßig einmal in der Woche Lehrbriefe und Übungsklausuren zugeschickt, wodurch ein gewisser Lerndruck entsteht. Aber genau dieser Druck motiviert mich zum Lernen – bis jetzt habe ich es immer geschafft, meine Unterlagenstöße vom Schreibtisch abzuarbeiten. Denn für mich gibt es nichts Schlimmeres, als völliges Chaos auf dem Schreibtisch, bei dem man vor lauter Papierstapel die eigentliche Arbeit gar nicht mehr sieht.

Der zusätzliche Vorteil bei einem Fernlehrgang ist, dass man sich hier die Zeit zuhause frei einteilen kann, es gibt keine verbindlichen Termine wie bei einem Präsenzunterricht. Natürlich fehlt mir manchmal der persönliche Kontakt zu anderen Gleichgesinnten. Das merke ich vor allem dann, wenn Fragen offen bleiben. Im Studium konnte ich in so einem Fall immer mit jemandem sprechen.

Allerdings gibt es beim Steuerrechts-Institut Knoll auch ein Internetforum, in dem man sich mit anderen Teilnehmern und den Autoren der Lehrbriefe und Klausuren austauschen kann. Das Forum hat mir oft geholfen, wenn ich z.B. die Musterlösungen zu den Übungsklausuren nicht gleich verstanden habe.

Nachdem ich mich für den Fernkurs angemeldet hatte, habe ich gespannt und voller Tatendrang auf die ersten Lehrbriefe und Klausuren gewartet. Der Zeitaufwand für Lehrbriefe und Klausuren beträgt ungefähr 16 bis 22 Stunden pro Woche. Natürlich musste ich meinen Alltag umstellen und meine Freizeit stark einschränken, um alles zu schaffen, was ich mir vorgenommen habe.

Letzte Woche habe ich nun die letzte Lieferung bekommen und starte nun mit dem nächsten Abschnitt, dem Klausuren-Fernkurs.

Welche ist denn für Euch die optimale Vorbereitungs-Methode?

Welche Erfahrungen habt Ihr mit einem Fernlehrgang gemacht?

Klausuren-Stress

So, endlich geschafft. Die Klausur ist fertig, schnell noch in einen Umschlag und dann ab damit in den Briefkasten.

Seit dem Start meiner Vorbereitung mit einem Fernlehrgang beim Steuerrechts-Institut Knoll im Juni 2011 habe ich schon mehr als 20 Klausuren geschrieben. Zusätzlich zu den Lehrbriefen wurden mir alle zwei Wochen Übungsklausuren zugeschickt. Ich habe es tatsächlich geschafft, bis jetzt alle Prüfungen mitzuschreiben – was manchmal wirklich ganz schön hart war. Denn statt sechs Stunden habe ich teilweise fast das Doppelte der Zeit gebraucht. Für eine Klausur!

Ganz am Anfang war es wirklich ziemlich chaotisch: Weil ich noch keinerlei Routine hatte, waren meine Antworten sehr unstrukturiert. Für den Korrektor müssen meine ersten Klausuren ein Horror gewesen sein: Fußnoten, Querverweise, Sternchen und dann wieder ganze Passagen durchgestrichen… Schnell stand für mich fest, dass ich so etwas nicht zum Korrigieren schicken kann. Also habe ich meine ersten Klausuren notgedrungen auf Schmierpapier geschrieben und danach alles noch einmal auf die Prüfungsbögen übertragen. Das hat natürlich ewig gedauert… Aber auch Abschreiben hat ja bekanntlich einen Lerneffekt (zumindest habe ich mir das eingeredet).

Inzwischen merke ich aber, dass ich mehr und mehr Routine bekomme: Ich schreibe alles direkt auf die Prüfungsbögen, brauche aber immer noch viel zu lange. Trotzdem werde ich die meisten Klausuren vorerst weiterhin ohne Zeitlimit bearbeiten: Schließlich lernt man dabei am Anfang viel mehr.