Der Tag vor der Prüfung

Einen Tag vor der Prüfung bin ich ins Hotel gezogen. Zuvor habe ich noch versucht zuhause auf dem Sofa zu lernen und bin die Notizen zu meinen Simulationen durchgegangen. Gegen 12:30 brauchte ich eine Pause, habe etwas Sport gemacht (war unglaublich gut für den Kopf), bin duschen gegangen und ins Hotel gefahren.

Dort angekommen habe ich zunächst meinen Perso an der Rezeption vergessen. Beruhigt hat mich, dass es meiner Mitstreiterin, die im selben Hotel geschlafen hat, ähnlich mit ihrem Hnady ging. Das hat sie dort liegen lassen.

Ich hab mich dann eingerichtet, alles ausgepackt und hab mich dann nochmal aufs Bett gelegt, um die Vorträge im Vortragsbuch durch zu gehen, die ich noch nicht vorbereitet hatte. Das Bedürfnis wenigstens noch mal nachzusehen was man dazu sagen könnte war groß. Die Zeit ist verflogen und 18 Uhr war ich bereits mit meiner Mitstreiterin zum Essen verabredet.

Ganz hibbelig haben wir uns das erste Mal umarmen können, denn wir haben zwar Kontakt gehabt, aber wirklich voreinander gestanden haben wir noch nicht. Es war schön jemanden zu haben der genauso aufgeregt ist wie man selbst. Das Essen war super, wir haben aber auf Experimente verzichtet und haben beide das gleiche gegessen. Anschließend sind wir dann nochmal kurz in mein Zimmer, weil wir uns nochmal was zum PKW ansehen wollten (was für ein Glück!) Und da saßen wir beide.

Beide große Augen, Angst vor dem Vortrag am nächsten Tag. Nicht davor, den nicht souverän halten zu können. Viel mehr die Angst das kein Thema dabei ist das man kann.

In Berlin darf man kein Gesetz zur Vorbereitung nutzen. Auch während der Prüfungsrunden ist nichts erlaubt. Und unsere Kommission ist zwar eine wirklich sehr nette Runde, aber sie wiederholen in der Regel keine Standardthemen. Ich habe alle Themen aus den Protokollen 2018 – 2023 zusammen getragen gehabt. Und es gab nur drei Themen, die sich mal wiederholt haben. Oft waren das auch Themen, die gar nicht in den Büchern gestanden haben.

Aber mich hat beruhigt, dass sie genauso Angst hatte wie ich, obwohl sie mit einer super, super Vornote rein gehen würde, wo sie selbst wusste, zu 95 % habe sie bereits bestanden.

Als sie mich verlassen hat, hab ich nur nochmal kurz auf meinem Ipad meine vorbereiteten Vorträge durchgesehen und dann entschieden TV zu schauen. Denn… es war klar „Es kann alles kommen- und ich kann jetzt eh nichts mehr lernen“.

Was ich an dem Abend gesehen habe, kann ich gar nicht mehr sagen. Ich hab das Handy in den Flugmodus gestellt und beschlossen es erst nach der Prüfung wieder mit dem Internet zu verbinden.

Die unzähligen „Du schaffst das“, „Denk an deine Kinder..“ Nachrichten die alle lieb gemeint waren, waren zum einen total der Support, zum anderen will man nicht auf den Gedanken kommen, wie es sich anfühlt so öffentlich nochmal zu scheitern.

Ich habe relativ gut geschlafen, einmal war ich wach geworden, hab es aber zum Glück geschafft weiter zu schlafen. Somit bin ich um 6:00 ausgeschlafen aufgestanden.

6:45 war ich mit meiner Mitstreiterin zum Frühstück verabredet. Wir haben viel miteinander gelacht. Ihre Nervosität hat mich ruhiger werden lassen.

Und dann sind wir auf unsere Zimmer, um uns in Schale zu werfen. Wir hatten sogar auf der selben Etage unser Zimmer. Alles einpacken, weil wir auch auschecken mussten…und dann ging es los zur 200 m entfernten Steuerberaterkammer. (Meine beiden Kleiderbügel habe ich leider im Hotel vergessen 😀 )

Um 8:00 haben wir unsere anderen Mitstreiter davor getroffen. In Berlin handelt es sich um eine Ganztagsprüfung. …